Die Absage an die ARD ist für Jauch eine klare Konsequenz der Ereignisse. Vielleicht hat man sich einfach falsch eingeschätzt und das Scheitern war vorprogrammiert.
Eigentlich nur eine Personlaie aber doch eine Thema, das die Fernsehrepublik wohl noch nachhaltig beschäftigen wird. Die Absage Jauchs ist nicht auf das divenhafte Verhalten eines Superstars zurückzuführen, sondern lässt eher auf Probleme in der Kommunikation der beteiligten Parteien - Jauch, ARD und den einzelnen Rundfunkanstalten der ARD zurückführen. Vielleicht hat man es auch versäumt, bei aller "Hurra - wir haben Jauch"-Euphorie mal einen ordentlichen Interessenabgleich - einhergehend mit einer gesunden Selbsteinschätzung - vorzunehmen.
"Was mich bei den Verhandlungen mit der ARD störte, war die Art und Weise, wie von außen ein Pflock nach dem anderen ins Erdreich getrieben wurde, an denen man mich immer fester anzubinden versucht hat", sagte Jauch nun in einem Interview mit "Welt.de". Er wolle sich partout nicht exklusiv binden lassen, bekräftigte Jauch immer wieder. In Vertragsverhandlungen sicherlich ein schnell zu verhandelnder Punkt, allerdings nur schwierig durchzuhalten, wenn sich im System ARD, das für seine Geschlossenheit nicht gerade berühmt ist, alle dazu berufen fühlen, mitzureden - und wenn man nicht in den Gremien sitzt, dann zumindest in der Öffentlichkeit.
"Das habe ich zunächst für eine Begleitmusik gehalten, die man bei der ARD in Kauf nehmen muss. Doch hatte ich dann schon den Eindruck, dass sich auch etliche Profilneurotiker zu Wort melden, die ihren Namen mal in der Zeitung gedruckt sehen wollten", sagte Jauch im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Schließlich herrschte mit den Hauptverhandlungspartnern - Plog, Pleitgen und Struve - stets Einmütigkeit. "Schwierig wurde es immer dann, wenn die zweite oder dritte Reihe der ARD mit Einzelheiten vertraut wurde. Dort kam es dann auch zu Indiskretionen und ständigen Wortmeldungen. Das Klima wurde dann rauer", sagte Jauch bei "Welt.de". Vielleicht hat der Moderator das strukturelle Ungetüm ARD schlicht unterschätzt, hatte er es in seinen großen Karriereschritten doch stets mit Einzel-Sendern zu tun – RTL und ZDF.