Die vieldiskutierte Frage um die Werbung - die in ARD-Kreisen auf Grund der jüngsten und einiger nicht mehr ganz so junger Vorfälle für einen Hauch von Panik sorgt - Kaum ein Thema: "Ich habe alle meine bestehenden Werbeverträge gekündigt und keine neuen mehr angenommen", erklärt Jauch in der FAZ. Auch am Geld hat es wohl nicht gelegen: "Diese Frage war schon längst geklärt, und zwar binnen weniger Tage". Man hat sich wohl gegenseitig in dem, was möglich und zumutbar ist, unterschätzt.
Jauch folgt einer inneren Logik, ebenso wie die ARD. Jauch geht es um Unabhängigkeit. "Die war mir wichtig. Das wussten auch alle. Insofern ist meine Entscheidung am Ende doch nicht so überraschend", sagte er dem "Stern". Die ARD hingegen will alles, weil alle, die mitreden, was anderes wollen. Im "Ersten" geht nun die Diskussion von vorne los. Man darf gespannt sein, ob es der Senderverbund schafft, auch andere aussichtsreiche Kandidaten zu zermürben, wie zum Beispiel den hartgesottenen und schon lange auf den Sendeplatz schielenden Frank Plasberg vom WDR.
Eine politische Talkshow nach ARD-Strickmuster bei RTL schließt Jauch für seine Zukunft jedoch zunächst aus, wie er gegenüber "Welt.de" erklärt: "Bei RTL kann man das am Sonntagabend nicht machen. Um 20:15 läuft ein Film, danach kommt 'Spiegel TV', und außerdem hätte ich ein Problem damit, wenn ein solches Format zweimal durch Werbung unterbrochen werden würde".
Doch da ist vielleicht das letzte Wort noch nicht gesprochen. Zwar ist nicht zu erwarten, dass RTL nun Jauch zu Liebe seine politische Berichterstattung von Grund auf überholt und sich von nun an über werbefreien Talk profilieren will. Doch im Gegensatz zur ARD ist das Verhältnis zu diesem Sender eher unkompliziert: "Für meine Aktivitäten bei RTL gibt es bis auf 'Stern TV' keine vertraglichen Verbindungen. Der Vertrag für 'Stern TV' läuft bis zum Sommer 2008. Alles andere mache ich auf Zuruf. Ich könnte RTL nächste Woche erklären: Ich möchte mit 'Wer wird Millionär' aufhören. Genauso könnte es der Sender tun", sagt Jauch im Interview mit der FAZ. Doch ein Ende der Ära Jauch steht nicht zu befürchten. "Das ist nicht die schlechteste Art, pfleglich miteinander umzugehen", fügt Jauch hinzu.