Sommer-Hoch übertüncht manches Problem des Ersten
Das Erste konnte beim jungen Publikum noch besser punkten als das ZDF: Im Schnitt lag der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen bei 7,5 Prozent auf den besten Wert seit 2008. Gegenüber 2013 verbesserte sich der Sender somit um satte 0,9 Prozentpunkte und landete damit auf dem vierten Platz. Auch hier gilt jedoch, dass ein großer Teil dieses Erfolgs auf die quotenträchtigen Sport-Übertragungen zurückzuführen sind. Aber natürlich hatte auch der "Tatort" einen nicht zu unterschätzenden Anteil: Die Krimireihe verzeichnete 2014 weiter steigende Quoten und liegt inzwischen auch beim jungen Publikum regelmäßig weit vor der Film-Konkurrenz der Privaten. Hinzu kommt, dass die gerade erst zu Ende gegangene dritte Staffel von "Mord mit Aussicht" ebenfalls ungewöhnlich viele Zuschauer unter 50 ins Erste lockte. Aber auch die neu eingeführte Comedy-Schiene am späten Donnerstagabend entwickelte sich zuletzt gut.
Beim Gesamtpublikum lag Das Erste indes klar hinter dem ZDF, auch wenn der Sender mit dem WM-Finale die meistgesehene Sendung aller Zeiten im Programm hatte. 34,65 Millionen Zuschauer sahen das Spiel zwischen Deutschland und Argentinien. Unterm Strich reichte es 2014 für einen Marktanteil von 12,5 Prozent. Das Plus fiel hier mit 0,4 Prozentpunkten also nicht ganz so hoch aus wie bei den jüngeren Zuschauern. Zufrieden sein kann man, weil damit der höchste Wert seit immerhin vier Jahren, also dem letzten WM-Jahr, eingefahren wurde. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Das Erste erst im Oktober mit nur 11,1 Prozent Marktanteil ein neues Allzeit-Tief hinnehmen musste. Auch den Dezember schloss man mit nicht gerade berauschenden 11,5 Prozent ab.
Das lag nicht zuletzt an einem teils erschreckend schwachen Tagesprogramm. Zwar sind "Rote Rosen" und "Sturm der Liebe" nach wie vor verlässliche Quotenbringer, die zumeist die Marktführerschaft mit sich bringen. Davor und danach sieht es jedoch oft alles andere als rosig aus, insbesondere am Vorabend, der größten Dauerbaustelle des Ersten. Auch 2014 stellte sich hier keine spürbare Besserung ein. Richtig hart erwischte es die Comedyserien am Freitag, die teils sogar weniger als drei Prozent Marktanteil verzeichnete - wohl gemerkt beim Gesamtpublikum. Immerhin dürfte der Start von Jörg Pilawas "Quizduell" im neuen aller Voraussicht nach für eine Linderung des Problems sorgen.
Erstarkte Daytime hilft Sat.1 wieder auf die Beine
Ein erfolgreiches Jahr kann man Sat.1 angesichts eines Marktanteils von nur noch 9,2 Prozent in der Zielgruppe ganz sicher nicht attestieren. Gegenüber dem Vorjahr büßte der Sender noch einmal 0,2 Prozentpunkte ein. Lässt man den schwachen Start ins Jahr und die WM-bedingt noch schwächeren Sommermonate jedoch außen vor, so lässt sich in der zweiten Jahreshälfte ein eindeutiger Aufwärtstrend erkennen. Zuletzt schnupperte der Sender gleich mehrfach an der Zweistelligkeit, verpasste sie dann aber - wie im Dezember, als immerhin 9,8 Prozent auf der Uhr standen - dann aber doch knapp. Die Erholung ist vor allem auf den Nachmittag zurückzuführen, der mit neuen Scripted-Reality-Spielarte neuen Schwung erhielt und inzwischen wieder ein verlässlicher Quotenbringer geworden ist.
Dass zuletzt nicht mehr drin war, liegt einerseits am weiter kriselnden Vorabend, andererseits aber auch an einer bisweilen erschreckend hohen Wiederholungsrate in der Primetime. Da schafft es nicht mal ein Hit wie "The Voice", den Sender über die Hürde von zehn Prozent zu hieven. Das gelang im abgelaufenen Jahr übrigens nur in einem einzigen Monat: Dank zahlreicher Veränderungen ist es Sat.1 gelungen, "Promi Big Brother" doch noch zum durchschlagenden Erfolg zu machen. Vergessen sind der Holper-Start und all die Sorgenfalten, die das Format noch ein Jahr zuvor mit sich brachte. Mit "Hochzeit auf den ersten Blick" hat Sat.1 darüber hinaus kurz vor dem Jahreswechsel einen weiteren Glücksgriff landen können. Für viele andere Shows galt das nicht: "Hell's Kitchen", "Die perfekte Minute" und das "Körperquiz" gingen ebenso baden wie "Das große Backen" und die Neuauflage von "Nur die Liebe zählt".