Bild: WDR/RayermannVon Jauchs Absage an die ARD erfuhr Frank Plasberg am Morgen am Telefon. "WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn hat mich angerufen," erzählt Plasberg im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. "Nur eine Minute später rief mich überraschenderweise Günther Jauch an und wünschte mir 'Viel Glück' - für was auch immer" Eine Andeutung will Plasberg in Jauchs Glückwunsch nicht sehen - zumindest nicht offiziell. Plasberg gibt sich bescheiden: "Ein solcher Anruf unter Kollegen hat mich gefreut." Abgesehen von kurzen Begegnungen auf Branchenveranstaltungen hätten sie sich nicht gekannt. Plasberg bedauerte, dass Jauch sich nicht mit der ARD einigen konnte. Er halte ihn für einen sehr guten Journalisten.

Wofür Jauch ihm "viel Glück" wünscht, ist unschwer zu erraten. Nicht erst nach der überraschenden Absage des RTL-Moderators wird Frank Plasberg als heißer Kandidat für den Politsendeplatz im Ersten gehandelt. WDR-Intendant Fritz Pleitgen hat sich schon mehrfach innerhalb der ARD für Plasberg eingesetzt - bislang aber ohne Erfolg. Was wäre, wenn man jetzt noch einmal auf ihn zurückkommen würde? "Wenn uns die ARD fragen würde, würden wir uns sehr freuen und überlegen, ob man 'Hart aber fair' auch am Sonntagabend machen kann", sagt Plasberg, Moderator und Produzent der Sendung gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de und betont: "Ich fühle mich nicht als Lückenbüßer und habe mich in der Diskussion auch nie so gefühlt."


Aber: "Wenn ich jemand wäre, der schon in der Liga von Herrn Jauch spielt und jetzt erst gefragt würde, hätte ich das Gefühl nur Zweitbesetzung zu sein," sagt Plasberg scheinbar demütig und dabei durchaus berechnend. Plasberg weiß, dass er jetzt die erste Wahl für den Sonntagabend ist - und muss nur darauf warten, gefragt zu werden. Stellt man die Frage, wen Frank Plasberg selbst denn gerne als Sabine Christiansen-Nachfolger sehen würde, schmunzelt der 49-Jährige: "Das ist eine sehr gute Frage". Und ergänzt nach einigem Zögern im Gespräch mit DWDL.de süffisant: "Ich würde mich sehr freuen, wenn ich künftig an einem Sonntagabend um 21.45 Uhr keine Zeit hätte um fernzusehen."

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Subtiler kann eine Bewerbung nicht ausfallen. SWR-Intendant Peter Voß würde Plasberg sofort einstellen. In seiner Stellungnahme zu Jauchs Absage an die ARD spricht sich der Intendant ausdrücklich für Plasberg aus. Er sei seit längerem der Auffassung, dass mit Frank Plasberg für den Sendeplatz nach dem Sonntags-"Tatort" eine Alternative zur Verfügung stehe, die "hart, aber fair und journalistisch gleichwertig" sei, so Voß. WDR-Intendant Fritz Pleitgen und seine designierte Nachfolgerin Monika Piel hielten sich in Ihrem Statement zurück - und brachten Plasberg diesmal nicht ins Spiel. Noch nicht.