Foto: ishWie könnte das aussehen?

Zum Beispiel mit einer Box, mit der ich die Sender bekomme, auf Downloads zugreifen kann und einen Rückkanal habe. Dann habe ich einen Standard. Wenn wir das nicht machen, wird sich jeder seine eigene Lösung suchen. Das führt zu Frustration bei den Nutzern, und man hat einen Massenmarkt verschenkt. Es geht jetzt auch um die Integration des Internet ins Fernsehen.

Welche Rolle spielt der Zuschauer dabei? Sollte er überhaupt schon in die neue Technik einsteigen oder lieber verschärft abwarten?

Der Zuschauer kann sich zurück lehnen. Er muss nur schauen, ob das, was da geschieht ein verlässliches Angebot ist. Er macht keinen Fehler mit T-Home und auch nicht mit einem digitalen Paket bei einem Kabel-Netzbetreiber. Die Standards sind definiert und die Boxen sind Software-Update-fähig. Ich wäre lediglich vorsichtig bei hohen Investitionen in Endgeräte und bei Boxen, die nicht von verlässlicher Stelle offeriert werden – besonders beim Satelliten.

Und die Hersteller der Inhalte, die Produzenten, worauf müssen die sich einstellen?

Wir brauchen nach wie vor Journalismus. Der wird vielleicht auf einem niedrigeren finanziellen Niveau stattfinden. Es wird Sender geben, die haben ein bis zwei Redakteure, deren Hauptaufgabe darin besteht, sich umzugucken und zu schauen, was es an Content gibt, der auf dem Sender gebracht werden könnte. Programm muss immer geboten werden. Fernsehen ist kein Regal, aus dem sich der Zuschauer bedient. Auch ein Netzbetreiber wird mit Paketen und dem Eingehen auf Inhalte journalistischer werden. Portale wie Youtube hingegen sind schön, haben mit der Entwicklung aber nichts zu tun, weil sie keine Führung bieten und erst recht keinen Journalismus.
 


Und die Produzenten?


Die haben jetzt die Möglichkeit, mehr aus dem zu machen, was sie haben. Stichwort Mehrfach-Verwertung durch eine längere Haltbarkeit des Produkts. Der Durchfall der Katze wird immer ein Thema sein.

Sie sprachen von Führung als wichtigem Schlagwort. Was muss man sich darunter vorstellen?

Bisher konnte man mit einem Stundenplan durch die Programme führen. Das wird nicht mehr gehen. Die neue Art der Führung wird weitgehend auf dem Bildschirm stattfinden müssen und Live-TV, Abruf-Inhalt und Service-Funktionen so miteinander verbinden, dass jeder weiß, was er tun, wie er klicken muss. Das hat doch Charme: Sie haben gerade den Tatort gesehen und werden dann gefragt, ob sie nicht auch noch mal die Folge „Reifeprüfung“ mit Nastassja Kinski gucken wollen.