Unsere Medienordnung stammt ja noch aus analogen Zeiten, als sich diese Fragen nicht stellten. Wird 2007 also auch ein Jahr der Medienpolitik werden müssen?
Absolut. Wir sind in einer Phase, in der es an Medienpolitik fehlt. Es gibt keinen Zukunftsentwurf. Man sieht seitens der Politik wegen fehlender Konflikte zwischen Sendern und Transporteuren keine Gründe, einzugreifen. Ich würde mich wohler fühlen, wenn die Politik stärker wüsste, was da gerade passiert.
Brauchen wir neue Gesetze?
Das Kartellrecht ist nicht heilig in diesem Punkt – es ist ja nicht das Grundgesetz. Wenn wir den Systemwandel nicht hinkriegen – was alle anderen Länder schon ohne Kartellamt hinbekommen haben –, dann muss sich die Politik damit auseinander setzen.
Sie sprachen vorhin DVB-T an. Das war ja immerhin eine große medienpolitische Entscheidung.
Ich frage mich, wie es passieren konnte, dass wir DVB-T haben: Da ist viel Geld rein geflossen und es ist keine sinnvolle Ergänzung zum System. Die Politiker sind wie die Pawlowschen Hunde auf das Wort „digital“ gestürzt und haben angenommen, das sei Zukunft. Aber in einem begrenzten Raum eine begrenzte Anzahl ohnehin schon bestehender Fernsehsender ist nicht die Zukunft. Jetzt gibt es Probleme, das in ein echtes mobiles Netz umzubauen. Es ist ja noch mehr Hier-und-da Fernsehen als das umworbene Überall-Fernsehen. Da fehlte einfach der Zukunftsentwurf.
Wie kann DVB-T die Kurve noch kriegen?
Es sollte ein mobiles Fernsehen nach MPEG4-Standard werden. Die bisherigen Angebote sind noch zu kompliziert. UMTS ist doch auch nicht das Wahre.
Absolut. Wir sind in einer Phase, in der es an Medienpolitik fehlt. Es gibt keinen Zukunftsentwurf. Man sieht seitens der Politik wegen fehlender Konflikte zwischen Sendern und Transporteuren keine Gründe, einzugreifen. Ich würde mich wohler fühlen, wenn die Politik stärker wüsste, was da gerade passiert.
Brauchen wir neue Gesetze?
Das Kartellrecht ist nicht heilig in diesem Punkt – es ist ja nicht das Grundgesetz. Wenn wir den Systemwandel nicht hinkriegen – was alle anderen Länder schon ohne Kartellamt hinbekommen haben –, dann muss sich die Politik damit auseinander setzen.
Sie sprachen vorhin DVB-T an. Das war ja immerhin eine große medienpolitische Entscheidung.
Ich frage mich, wie es passieren konnte, dass wir DVB-T haben: Da ist viel Geld rein geflossen und es ist keine sinnvolle Ergänzung zum System. Die Politiker sind wie die Pawlowschen Hunde auf das Wort „digital“ gestürzt und haben angenommen, das sei Zukunft. Aber in einem begrenzten Raum eine begrenzte Anzahl ohnehin schon bestehender Fernsehsender ist nicht die Zukunft. Jetzt gibt es Probleme, das in ein echtes mobiles Netz umzubauen. Es ist ja noch mehr Hier-und-da Fernsehen als das umworbene Überall-Fernsehen. Da fehlte einfach der Zukunftsentwurf.
Wie kann DVB-T die Kurve noch kriegen?
Es sollte ein mobiles Fernsehen nach MPEG4-Standard werden. Die bisherigen Angebote sind noch zu kompliziert. UMTS ist doch auch nicht das Wahre.
Wirkliche massenwirksame Anwendungen für mobiles Fernsehen gibt es aber noch nicht.
Weit entfernt von einem Zukunftsentwurf der Branche sind wir aber nicht mehr. Jetzt müssen die Player das System, dass wir haben wollen, endlich definieren: Wollen wir ein paar etablierte Sendermarken oder vierzig und was soll das kosten? Der publizistische Aufschrei bei der Präsentation des Apple-iPhone – das nicht mehr kann als ein herkömmlicher Organizer – zeigt doch, dass man mit einer Vision die Menschen begeistern kann.
Im Augenblick sieht man die Vision in der Tat nicht. Jede Unternehmensgruppe macht ihre eigenen Gehversuche mit Abrufinhalten, Spartenkanälen und mobilen Inhalten. Ist die Zukunft überhaupt in einer konzertierten Aktion planbar oder regelt das der Markt?
Das Argument, der Markt müsse entscheiden, funktioniert bei Massenmedien nie. Das würde zu einer Segmentierung führen. Die Zuschauerschaft ist geteilt: Es gibt die Aktiven, die auch mal einen Podcast laden, und es gibt die Couch-Potatoes mit dem Stundenplan der Fernsehzeitschrift. Wir müssen ein Fernseh-System bieten, das alle bedient.