Foto: RTL / Nutzung im Zusammenhang mit BerichtersStattdessen wollen Sie verstärkt auf Nutzwert setzen. Nach einem Beitrag zum Rauchverbot z.B. mit dem Hinweis wo man auf der RTL-Website Tipps zum Aufhören findet...

Wir geben den Zuschauern damit die Möglichkeit, sich aus dem Internet weitere Informationen abzurufen, die wir in der Sendung auch aus Zeitgründen nicht unterbringen konnten. Wir sind kein Servicemagazin, wir können keine ausführlichen Anti-Raucher-Tipps in der Sendung behandeln. Da ist das Internet eine sehr sinnvolle Ergänzung für uns. Wir wollen und müssen mit unserer Marke RTL News natürlich in beiden Welten vertreten sein; wir erleben aber auch jetzt schon die allmähliche Verschmelzung von Internet und Fernsehen in einem Gerät – und der Zuschauer/User nutzt zur Zeit noch parallel beide Informationskanäle, die dann in nicht so ferner Zukunft ineinander übergehen.


Ist das die Nische, in der eine Nachrichtensendung noch Potenzial hat?

Seit Jahren wissen wir, dass die Zahl der Zuschauer von Fernsehnachrichten nicht mehr deutlich zunimmt, bei den jungen Zuschauern sogar leicht abnimmt. Gerade die ganz jungen Leute im Alter von 3-13 Jahren verbringen stattdessen mehr Zeit am PC. Darauf müssen wir uns einstellen.

Klingt nach der Frage: Macht man Seniorenfernsehen oder Internetfernsehen?

(lacht) Nein, das ist zu überspitzt. Wir müssen aber der Realität ins Gesicht blicken. Das heißt: wir müssen die Stärke der Nachrichtensendung nutzen, um auch im Internet junge User davon überzeugen, dass es sich lohnt den Fernseher einzuschalten. Gleichzeitig bieten wir ihnen parallel im Internet und auf anderen Plattformen wie Handy oder iPod zusätzliche Dienste. 

Fänden Sie ein eigenes wöchentliches Format reizvoll?

Ich habe schon viel zu tun. Ich bin Chefredakteur, ich moderiere jeden Abend und mache regelmäßig Reportagen. Und ich bin noch Direktor der RTL-Journalistenschule, habe so gesehen ein volles Programm. Für eine wöchentliche Sendung müsste ich eine der anderen Aufgaben aufgeben, von keinen würde ich mich gerne trennen. Und wenn ich mir das abnehmende Interesse der deutschen Fernsehöffentlichkeit und die jüngsten Erfahrungen anderer TV-Veranstalter mit Sendungen anschaue, bei denen Politiker in gesetzten Gesprächsrunden ihre dutzendfach gehörten Argumente austauschen, dann glaube ich nicht, dass wir derzeit etwas ähnliches ausprobieren müssen. Aber wir werden auch weiterhin Themen in unsere Nachrichten aufnehmen, die kontrovers diskutiert werden. Und wir geben in unseren Sendungen lieber denen ein Stimme, die sonst selten gehört werden – auch deshalb war ich Ende November als Reporter unter dem Motto „RTL Aktuell unterwegs“ in fünf Bundesländern, um mich dort mit den Wünschen und Sorgen unserer Bürger zu beschäftigen.