Foto: Constantin EntertainmentIst die Haltbarkeit eines Genres in der Daytime nicht trotz Änderungen im Detail irgendwann abgelaufen?

Ulrich Brock: Wir sind seit Anbeginn der Daily-Formate stets dabei, zu analysieren, wie wir unsere eigenen Formate mit Variationen der Inhalte immer wieder neu gestalten können. Wir suchen quasi immer wieder nach neuen Sujets, die wir den Zuschauern dann aber in den bewährten Strukturen anbieten. Die Scripted Reality-Formate haben sich noch lange nicht überlebt - weder im In- noch im Ausland. So gibt es hoch entwickelte und geschätzte Fernsehmärkte, die dieses Genre jetzt erst für sich entdecken. Wenn Sie beispielsweise nach England gehen, gibt es dort derzeit keine Courtshow und keine Scripted Reality. Der Einsatz von Laiendarstellern für diese Art von Formaten ist dort noch völlig unbekannt. Wir sind zurzeit dabei, das Genre Scripted Reality auf den britischen Markt zu bringen. Dort sind natürlich der ausstrahlende Sender und wir sehr gespannt, wie sich das Genre behauptet.

Wann geht es dort los?

Ulrich Brock: Anfang 2007. Näheres kann ich mit Rücksicht auf den britischen Sender, der dies mit einer großen Kampagne launchen will, nicht verraten. Wir werden im September mit der Produktion beginnen, im November die Frequenz erhöhen und dann Anfang kommenden Jahres damit auf Sendung gehen.

An welchen Sendungen aus den fünfeinhalb Jahren Constantin Entertainment hängen bei Ihnen persönliche Erinnerungen oder Sympathien?

Otto Steiner: Das ist schwer zu sagen. Was Ulli und mich verbindet, ist sicher der Spaß, den wir persönlich an allen Projekten haben. Wir schreiben unter alle Formate deshalb bewusst unsere Namen, um deutlich zu zeigen, dass wir beide hinter dem stehen, was wir produzieren. Natürlich erinnert man sich an einzelne Produktionen, so bleibt mir die "Lego Show" und ihre enorme logistische Herausforderung in Erinnerung oder die beiden Stadieneröffnungen vor sechzig- oder siebzigtausend Zuschauern.

Ulrich Brock: Was uns von anderen unterscheidet, ist die Tatsache, dass, wenn wir etwas machen, wir uns vorher schon klargemacht haben, dass wir das Format - egal wie groß oder klein es ist - mit vollem Engagement angehen und dahinter stehen - egal ob Quote oder Kritiker etwas anderes sagen. Wenn sie fragen, ob wir ein Format noch einmal machen würden, obwohl es vielleicht schon nach wenigen Folgen abgesetzt wurde, dann würde ich das grundsätzlich bejahen. Denn wir standen hinter diesem Projekt und können aus den gemachten Fehlern nur lernen und versuchen, es besser zu machen.