Foto: Constantin EntertainmentEin großer Vorwurf dem sich das deutsche Fernsehen immer wieder ausgesetzt sieht: Es gibt kaum Neues. Gehen die Ideen aus?

Otto Steiner: Natürlich gehen die Ideen nicht aus. Wir haben in den vergangenen Jahren bei uns im Haus eine Reihe von Formaten entwickelt, die weder adaptiert noch kopiert waren sondern ureigen bei uns entstanden sind. Das lautstarke Schreien nach zu wenig Neuheiten im deutschen Fernsehen ist bei mir ohnehin mit einem starken Fragezeichen versehen. Wir gehen auch alle gerne ins Kino und sehen dort auch nur eine begrenzte Anzahl an Genres immer und immer wieder. Es kommt dort wie bei uns darauf an, wie man Produktionen inhaltlich ausgestaltet. Die Neuerfindung eines Genres, der ganz große Wurf wie es "Big Brother" war oder "Wer wird Millionär?" oder auch die von Ulli Brock entwickelte "Scripted Reality" gelingen nur alle paar Jahre.

Bleiben wir doch gleich bei der "Scripted Reality". Im September läuft die 1000. Ausgabe von "Richter Alexander Hold" - auf einem weniger attraktiven Sendeplatz als bisher....

Ulrich Brock: Sie können sich sicher vorstellen, dass das nicht unser Wunsch war. Aber wir sind „nur“ die Produzenten und der Sender entscheidet letztendlich, wann unsere Programme laufen. Man wird sehen, wie sich "Richter Alexander Hold" um 12 Uhr und "Lenßen & Partner" um 16 Uhr entwickelt.

Bedingen die neuen Sendezeiten auch Änderungen an den Formaten?

Ulrich Brock: Man kann nicht so tun als ob nichts passiert wäre und die Sendungen weiter in der Ausrichtung und der Erzählweise produzieren wie sie für den bisherigen Sendeplatz gedacht waren. "Lenßen & Partner" ist vom Inhalt und der Machart halt eher für eine dunkle Tageszeit in der Access-Primetime gemacht, in der man sich auch auf solche Geschichten einlässt. Aber diese Umprogrammierung trifft zusammen mit den ohnehin geplanten Änderungen in diesem Genre. Dass der Relaunch eines Formates für einen anderen Sendeplatz keine Hürde für uns darstellt, haben wir ja bereits im letzten Jahr erfolgreich bei K11 bewiesen.