Wenn man sich mit den vielen Serien beschäftigt, kommt einem eines immer wieder in den Sinn: Fast überall gibt’s ungleiche Ermittlerpaare. Ist der Markt nicht irgendwann gesättigt?

Es ist doch immer so, dass fiktionale Spannung besonders dann entsteht, wenn sich die Charaktere reiben. Wenn Leute gleich sind, ist die Reibung minimal. Dann gibt es wenige Anlässe für Diskussionen und Konflikte und damit fehlt das 'Salz in der Suppe'. Deshalb ist es ein bewährtes handwerkliches Mittel, Ermittlerpaare ungleich zu gestalten und so Konflikte und Geschichten zu kreieren. Aber Sie haben recht: Es wäre mal spannend, darüber nachzudenken, ob eine Serie mit gleichem Ermittlerpaar funktionieren kann.

Das wäre bei uns auf der Stelle ein Topthema wert: „Sensation! Gleiches Ermittlerpaar aufgetaucht“...

Da nehme ich Sie beim Wort. Allerdings bleibe ich sehr skeptisch, ob sich Geschichten erzählen lassen, bei denen sich immer alle einig sind. Aber wer weiß - ich werde Sie gern auf dem Laufenden halten.

Sie haben also auch generell Hoffnung, dass sich „Heiter bis tödlich“ bis dahin noch zu einem echten Erfolg entwickeln kann?

Wir haben uns etwas vorgenommen. Wenn Sie den Weg wählen, den wir gehen möchten, dann steht völlig außer Frage, dass Sie einen langen Atem brauchen und auch mutig sein müssen. Auf fiktionale Formate zu setzen, bedeutet auch, dass Sie in der Entwicklung einen Vorlauf von mindestens einem Jahr brauchen. Alles, was Sie bis jetzt sehen, ist schon vor einem Jahr am Reißbrett entstanden. Wir haben ja im Vorabend kaum Erfahrungswerte gehabt. Wenn Sie so wollen, sind wir immer noch im ersten Aufschlag.

Und jetzt gilt es, die Schlüsse daraus zu ziehen?

Wir schauen uns genau an, wie die Serien beim Publikum ankommen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen uns, in welche Richtung wir „Heiter bis tödlich“ weiterentwickeln werden. Im Herbst sehen Sie zwei Serien, in deren Entwicklung die Erkenntnisse der ersten Runde eingeflossen sind. Eine davon ist das „Hauptstadtrevier“. Diesen Titel musste sich die Serie übrigens erst verdienen, gerade aus NDR-Sicht.

Das alleine wird aber vermutlich nicht reichen.

Trotzdem arbeiten wir uns Stück für Stück vor. Ein gutes Beispiel ist der Mittwoch mit „Hubert und Staller“ und „München 7“. An diesem Tag sind wir bei den Marktanteilen jetzt schon im Zielgebiet, auch bei den jüngeren Zielgruppen. Wenn die Entwicklung so weitergeht, sind ähnliche Resultate auch für Dienstag und Donnerstag möglich. Dann hätten wir mit „Heiter bis tödlich“ die angepeilten Marktanteile von sieben bis acht Prozent – eine gute Basis, auf der sich aufbauen lässt. Und die Serien werden auch jüngere Zuschauer anlocken. Bei „Hubert und Staller“ hat das schon ziemlich gut funktioniert, die Marktanteile bei den jüngeren Zuschauern liegen schon auf dem Niveau des Großstadtreviers. Da ist beachtlich. Auch deshalb gibt es im Herbst eine zweite Staffel. Für die weiteren Tage brauchen wir aber noch mehr Entwicklungszeit.

Aber es gibt bereits klare Vorstellungen von der Ausrichtung?

Wir müssen den Herbst abwarten. Fest steht: Wir wollen die einzelnen Tage unterschiedlich ausrichten. So wollen wir am Dienstag den Krimi-Anteil deutlich erhöhen und die klassische Ermittlungsarbeit in den Vordergrund stellen. Der Mittwoch bleibt bayrisch-skurril. Für die Serien am Donnerstag wollen wir den Humor weiter ausbauen – da werden wir uns auch vom Polizei-Revier lösen. „Bei Fuchs und Gans“, das jetzt im Herbst startet, ist die Hauptfigur eine Reporterin auf Verbrecherjagd. Ich bin gespannt, wie die unterschiedlichen Serien beim Zuschauer ankommen. Und das entscheidet natürlich auch über die weiteren Entwicklungen. Insofern kann ich nur sagen: „Geduld, Geduld, Geduld!“