Weil das Interesse an den stundenlangen Karnevalsshows in den letzten Jahren viele Zuschauer verloren haben, setzten ARD und ZDF in diesem Jahr den Rotstift an und verbannten die ein oder andere Sendung aus dem Programm. Unangetastet blieb aber der Dauerbrenner "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht", der mit über sechs Millionen Zuschauern stets die erfolgreichste Karnevalssendung ist und im Wechsel von ARD und ZDF ausgestrahlt wird. In diesem Jahr amüsierte die Mainzer Sitzung am Freitagabend nun so viele Zuschauer wie lange nicht mehr.
Vom zwischenzeitlichen Tief, als weniger als sechs Millionen Zuschauer einschalteten, war "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" in diesem Jahr weit entfernt. Im Schnitt schalteten 6,80 Millionen Zuschauer "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" zur besten Sendezeit ein. Das ZDF, das in diesem Jahr an der Reihe war, erzielte damit einen stolzen Marktanteil von 23,5 Prozent und lag damit auch über den Werten, die Das Erste im vergangenen Jahr mit der Sendung erreichte. Ohnehin muss man weit zurückblicken, um einen besseren Abend zu finden: 2007 wurden sogar mehr als sieben Millionen Zuschauer erreicht.
Der Blick auf die junge Zielgruppe macht dennoch deutlich, weshalb die Anzahl an Karnevalshows bei den Öffentlich-Rechtlichen in diesem Jahr geringer ist: Noch nicht einmal jeder Zehnte Zuschauer war zwischen 14 und 49 Jahren alt. 650.000 Zuschauer schalteten in dieser Altersgruppe ein, womit das ZDF 6,6 Prozent erreichte. Mit den Krimiserien ist freitags für die Mainzer gewöhnlich mehr drin. Auch Das Erste war am Freitag mit dem Streifen "Ohne Dich" in der jungen Zielgruppe erfolgreicher und unterhielt 940.000 Zuschauer, was 8,6 Prozent entspricht. Insgesamt lief es mit 4,56 Millionen Zuschauern und 13,6 Prozent ebenfalls gut.
Richtig gut lief es fürs Zweite auch am Vorabend. Der Sprint der Biathlon-Damen wurde von durchschnittlich 4,54 Millionen Zuschauern gesehen, womit das ZDF tolle 16,2 Prozent erreichte. In der jungen Zielgruppe interessierten sich 590.000 Zuschauer für den Biathlon-Weltcup. Eine ordentliche Rückkehr feierte unterdessen Jan Böhmermann nach Mitternacht. Zwar kratzte sein "Neo Magazin Royale" anders als vor Weihnachten nicht mehr an der Millionenmarke, holte mit 780.000 Zuschauern aber den zweithöchsten Wert einer linearen ZDF-Ausstrahlung. In der Zielgruppe schalteten 220.000 Zuschauer ein, was 4,5 Prozent entspricht. Wie immer gilt hier aber besonders: Das "Neo Magazin Royale" punktet vor allem durch die nicht-lineare Nutzung in der Mediathek, die AGF tut sich mit der Messung und Ausweisung dieser Zahlen aber nach wie vor schwer.