RTL hat am Samstag sein neues "Supertalent" gefunden und vielleicht wird man sich in Deutz denken: Immerhin ist es kein Hund. Mit Marcel Kaupp schaffte ein Friseur aus Köln den Sprung an die Spitze, der im Jahr der Conchita Wurst als "Marcella Rockafella" auf eine Mischung aus Gesang und Dragqueen setzte. Die Quoten bewegten sich anlässlich des Finales der Show zwar wieder nach oben und erholten sich vom deftigen Tief der Vorwoche, doch letztlich endete die achte Staffel am Samstag so schwach wie noch kein "Supertalent"-Durchlauf zuvor.
Im Schnitt schalteten am Samstag 4,21 Millionen Zuschauer ein und damit noch einmal etwas weniger als beim Vorjahresfinale, das mit 4,44 Millionen Zuschauern auch schon kein Überflieger war. Zum Vergleich: Vor drei Jahren entschieden sich noch sechseinhalb Millionen Zuschauer für das Finale der Castingshow. Sowie die Show beim Gesamtpublikum verlor, so sehr ging auch in der Zielgruppe das Interesse am "Supertalent" zurück. 1,92 Millionen Zuschauer erreichte die Bohlen-Show am Samstag, was einem guten Marktanteil von 19,1 Prozent entspricht. In der erweiterten Zielgruppe, auf die RTL schielt, lief es mit 18,2 Prozent noch ein wenig schwächer. 2,80 Millionen Zuschauer schalteten in dieser Altersgruppe ein.
Zuschauer-Trend: Das Supertalent
Die Castingmüdigkeit macht also auch vor dem "Supertalent" nicht Halt - und ähnlich wie bei "Deutschland sucht den Superstar" ist es auch hier die Endphase, die für deutlich geringere Quoten sorgt. In der ersten Hälfte der Staffel waren Werte von deutlich über 20 Prozent in der Zielgruppe nämlich auch in diesem Jahr noch die Regel; zum Start in die gerade beendete achte Staffel hatte "Das Supertalent" mit einem Wert von 28,3 Prozent sogar die 30-Prozent-Hürde noch in Sicht. Letztendlich gilt aber für diese Staffel: Noch keine lief so schlecht. Im Schnitt schalteten Woche für Woche nur noch 4,40 Millionen Zuschauer ein, was noch einmal eine halbe Million weniger als im schwachen Vorjahr ist. Auch in der Zielgruppe verlor die aktuelle Staffel im Jahresvergleich deutlich: Schalteten letztes Jahr im Schnitt 25,1 Zuschauer in der klassischen Zielgruppe ein, waren es diesmal schon nur noch 21,9 Prozent.
Besonders ärgerlich für den Kölner Sender aber: Mit dem "Supertalent"-Finale holte sich RTL noch nicht einmal den Tagessieg in der Zielgruppe. Hier hatte Stefan Raab am Samstag die Nase vorn. Genau zwei Millionen Zuschauer schalteten im Schnitt seine Show "Schlag den Raab" ein. Damit holte ProSieben einen sehr guten Marktanteil von 21,7 Prozent. Insgesamt lief es für die Show auch prächtig. 3,17 Millionen Zuschauer schalteten ein; erstmals seit Februar - damals schalteten 3,19 Millionen Zuschauer ein - wurde die Marke von drei Millionen Zuschauern damit wieder durchbrochen.
Weil ProSieben auch tagsüber mit den Sitcoms deutlich besser fährt als RTL, das zum Teil nicht einmal ansatzweise in die Nähe der Zweistelligkeit kommt, setzte sich ProSieben auch insgesamt am Samstag vor Weihnachten mit einem Tagesmarktanteil an die Spitze. Während RTL nur auf einen Wert von 12,7 Prozent kam, kann sich ProSieben über starke 14,7 Prozent freuen.