Der Übernahme des baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers Kabel BW durch die Liberty Global-Tochter Unitymedia steht offenbar nichts mehr im Wege. Das will zumindest das "Manager Magazin" erfahren haben. Das Magazin beruft sich auf ein Schreiben der Behörde, in dem Unitymedia mitgeteilt wird, dass man offenbar bereit sei, die Übernahme zu genehmigen. Offenbar hat die von Unitymedia signalisierte Kompromissbereitschaft die Kehrtwende herbeigeführt.
In einem Schreiben teilte das Kartellamt dem Bericht zufolge mit, die bis dato bestehenden Bedenken seien damit "beseitigt". Auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de sagte ein Sprecher des Bundeskartellamts am Dienstag, man wolle sich dazu nicht äußern. Mit einer Bekanntgabe der Entscheidung sei jedoch bis Donnerstag zu rechnen. Bei einer Marktbefragung hatten zuletzt die Deutsche Telekom, ProSiebenSat.1 und Sky Bedenken geäußert. "Die Zugeständnisse reichen absolut nicht aus, um für mehr Wettbewerb zu sorgen", soll etwa die Deutsche Telekom dem Bundeskartellamt mitgeteilt haben.
Das Bundeskartellamt selbst war vor wenigen Wochen der Ansicht, dass der Zukauf von Kabel BW ein "marktbeherrschendes Oligopol" verstärken würde. Derzeit werde der Markt gemeinsam von den drei großen deutschen Kabelnetzbetreibern beherrscht - also Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW - beherrscht. Die Ermittlungen des Amtes hätten ergeben, dass es sowohl technisch möglich als auch wirtschaftlich rentabel wäre, deutschlandweit Liegenschaften zu versorgen - doch das tun die Unternehmen nicht, sondern konzentrieren sich stattdessen auf ihre regionalen Gebiete.
Unitymedia-Chef Lutz Schüler hatte kürzlich unter anderem angekündigt, künftig digitale Free-TV-Kanäle unverschlüsselt übertragen zu wollen, um die Wettbewerbshüter zu besänftigen. Auf diese Weise hätten auch kleine Kabel-TV-Gesellschaften und Telekom-Anbieter die Möglichkeit, auf diese Signale zuzugreifen. So könnte etwa die Deutsche Telekom ihr Entertain-Angebot mit einem Kabelempfänger ausstatten.