• Unforgettable© CBS
    Dass sich um abgesetzte US-Serien in den folgenden Wochen Rettungsgerüchte ranken - sei es durch einen Wechsel zu einem anderen Sender oder durch einen Sinneswandel beim eigenen Sender - ist nichts ungewöhnliches. Im Falle der CBS-Serie "Unforgettable" mit Poppy Montgomery trat nun aber der seltene Fall ein, dass sie sich auch bewahrheiten: CBS hat der von Sony Pictures produzierten Serie, die bei den Upfronts eigentlich keine Verlängerung für eine zweite Staffel erhalten hatte, doch nochmal neues Leben eingehaucht. 13 neue Folgen werden produziert, zu sehen sein werden sie allerdings nicht in der normalen Season, sondern im Sommer 2013, der üblicherweise eher mit Wiederholungen und billigen Reality-Formaten überbrückt wird. "Unforgettable" war die Serie mit den höchsten Quoten, die im Mai keine Verlängerung für eine weitere Staffel erhalten hatte. Nun bleibt abzuwarten, ob es größere Änderungen in "Unforgettable" geben wird. Im Sommer wird mit deutlich niedrigeren Werbeeinnahmen gerechnet - dementsprechend ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch das Produktionsbudget nach unten angepasst wurde.
  • Dallas Promo© TNT
    Noch hat "Dallas" aus Quotensicht den Boden anscheinend noch nicht gefunden: Nach dem fulminanten Start mit 6,9 Millionen Zuschauern sackte die Serie in den ersten Wochen schrittweise erst auf 4,8, dann auf 4,1 Millionen Zuschauer ab. Doch Sorgen um die Zukunft der Ewings machen muss man sich nicht: TNT hat frühzeitig die Verlängerung um eine zweite Staffel beschlossen, die 15 Folgen umfassen soll. TNT verweist dabei auch auf den hohen Anteil der zeitversetzten Nutzung, was die sinkenden Quoten relativiere. TNT hat darüberhinaus auch noch bei "Rizzoli & Isles" schon nach vier ausgestrahlten Folgen der dritten grünes Licht für eine vierte Staffel gegeben. 15 neue Folgen der Serie werden somit auch 2013 zu sehen sein. Vox wird der Nachschub damit nicht so schnell ausgehen.
  • HBO Logo© HBO
    Ebenfalls als Freund frühzeitiger Entscheidungen zeigt sich HBO. Dort wurde die Aaron Sorkin-Serie "The Newsroom" bereits für eine zweite Staffel verlängert. Die Entscheidung fiel bevor bekannt wurde, dass die Zuschauerzahlen in Woche 2 deutlich zurückgegangen sind. Statt 2,1 Millionen Zuschauer schalteten nur noch 1,7 Millionen Zuschauer die Erstausstrahlung ein, das Zielgruppen-Rating sackte um 30 Prozent auf 0,7 ab. Allerdings sind für HBO auch eher die Gesamt-Zuschauerzahlen über alle Wiederholungen und Ausspielwege hinweg entscheidend. Wie sich die Serie hier entwickelt, ist allerdings noch völlig unbekannt - insofern ist die frühe Verlängerung in jedem Fall eine mutige Entscheidung. Ohnehin eine sichere Bank ist hingegen "True Blood", das HBO nun ebenfalls sehr frühzeitig für eine sechste Staffel verlängert hat. Völlig überraschend kommt hingegen die Entscheidung, die Sportlercomedy "Eastbound & Down" in eine vierte Staffel zu schicken. Eigentlich war die dritte Staffel, die Mitte April zu Ende ging, weithin als Serienfinale angesehen worden.
  • A&E LogoUnd dann gibt es noch eine Serie im Verlängerungs-Reigen zu nennen: A&E gibt seiner Serie "Longmire", in der Robert Taylor einen Sheriff in Wyoming spielt, bereits nach vier ausgestrahlten Folgen grünes Licht für eine zweite Staffel. Die ersten vier Folgen erreichten im Schnitt 3,9 Millionen Zuschauer. Damit ist "Longmire" nach "Dallas" bislang der zweiterfolgreichste Serien-Neustart 2012 im US-Kabelfernsehen.
  • USA Network© USA Network
    USA Network
    schickt "Graceland" in Serie. Insgesamt elf Folgen der Serie über eine Gruppe aus Ermittlern unterschiedlicher Behörden wie FBI, DEA (Drug Enforcement Agency) und Zoll, die gemeinsam aus einem Strandhaus an der Küste Kaliforniens operieren, werden gedreht. Hinter der Serie steht "White Collar"-Schöpfer Jeff Eastin. Außerdem arbeitet USA auch wieder an einer neuen Sitcom. Die schon seit einem Jahr zur Debatte stehende Single-Camera-Comedy "Paging Dr. Freed" hat es nun endlich zu einem Pilotierungsauftrag gebracht. Die Serie handelt von zwei Gynäkologen-Brüdern, die gemeinsam die Praxis ihres Vaters erben. USA Network hat schon über ein Jahrzehnt keine eigene Sitcom produziert, sucht derzeit aber ein passendes Begleitprogramm für "Modern Family", für das man sich die Wiederholungsrechte bereits gesichert hat. Im Rennen hierfür ist auch "Sirens", eine Adaption der gleichnamigen britischen Sitcom über Rettungs-Sanitäter.
  • AMC© AMC
    Eine gute und eine schlechte Nachricht gibt's für AMC, das zuletzt sowohl beim Kabelnetzbetreiber AT&T U-Verse als auch beim Satelliten-Betreiber Dish deutlich höhere Vergütungen für die Einspeisung der Sender durchsetzen wollte. Bei Dish stießen sie auf taube Ohren: Die Sender flogen zum Monatsbeginn kurzerhand von der Plattform. Das ist zum Einen ärgerlich für die Dish-Kunden, die nun Serien wie "Breaking Bad" nicht mehr sehen können. Zum anderen aber auch für AMC, das damit auf geschätzte über 80 Millionen Dollar Einnahmen im Jahr verzichten muss. Mit AT&T gab es hingegen in letzter Minute doch noch eine Einigung. Über die Konditionen wurde Stillschweigen bewahrt, AMC dürfte aber nun deutlich mehr überwiesen bekommen - wenn auch nicht so viel wie anfangs gefordert.
  • Rainn Wilson als Dwight Schrute in The Office© NBC
    Am Anfang wollte Dwight K. Schrute (Rainn Wilson) lange Assistant Regional Manager sein, statt nur Assistant to the Regional Manager. Etwas später kam es sogar zum zwischenzeitlichen Aufstieg zum Interimschef bei Dunder Mifflin Inc., der Papierfirma um den ehemaligen Chef Michael Scott (Steve Carrell), bis Schrute auch mangels sozialer Fähigkeiten wieder degradiert wurde. Nun könnte der verschrobene, jedoch erfolgreiche Meister des Papierverkaufs mit deutschen Wurzeln zusätzlich einen großen Schritt raus aus dem Büro in Scranton, rein in ein Spin-Off über seine Person und die eigene Schrute Farm machen. Auch wenn seit knapp fünf Jahren über einen Ableger für Schrute und seine Familie bei NBC nachgedacht wird, stand das Projekt irgendwie immer auf „Stand By“. Zusätzlich kam ein anderes Projekt im Mockumentary-Stil, nämlich „Parks and Recreation“ von Serienschöpfer Greg Daniels dazwischen, so dass Rainn Wilson sich in Geduld üben musste. Erfreulich nun für ihn: NBC forciert das Projekt und hat den inhaltlichen Rahmen abgesteckt. Der bei „The Office“ als sporadisch aufgetretene Cousin Mose wird nicht Teil des Ensembles sein, stattdessen wird sich Schrute mit den restlichen Familienangehörigen, vor allem der weniger verrückten, bodenständigen Schwester Fannie, Bruder Jeb und Onkel Heinrich Manheim, um die geerbte Farm mit Frühstückspension kümmern müssen. Unbekannt ist allerdings, ob sich NBC sicher für die Produktion einer Pilot-Folge und eine daran anschließende Bestellung entscheiden wird.

Neues von der Besetzungscouch

  • The OfficeSollte es zu einer Bestellung des eben angesprochenen Spin-Offs kommen, würde das gleichzeitig wohl auch einen Abschied für Rainn Wilson bei der Mutter-Serie „The Office“ zur Folge haben, die beginnend mit der neunten Stafel Ende September mit einer Überarbeitung der Serie den Weg raus aus der Quotenkrise finden will. Einen weiteren Schritt in diese Richtung will man nun mit dem 27-jährigen Clark Duke, bekannt aus der Serie „Greek“ machen, der dort eine Hauptrolle übernehmen soll. Nicht zuletzt muss man fehlende Posten neu besetzen, denn die Liste der Abgänge bei der NBC-Serie wird länger: James Spader, Mindy Kaling, wie bereits erwähnt vielleicht Rainn Wilson und Showrunner Paul Lieberman machen sie komplett. Momentan laufen die Verhandlungen Dukes mit NBC, was jedoch noch fehlt ist die Unterschrift unter den Verträgen.
  • Peter MacNicol© USA
    Bei „Ally McBeal“ ließ er sich nur ungern herabsetzen und war ständig aufgewühlt. Vor Gericht bevorzugte er es, die gegnerische Partei durch allerlei Skurrilitäten zu verwirren, so dass man sich irgendwann nicht mehr wundern musste, wenn er bedingt durch seine Nervosität, Nase pfeifend von seiner Lächeltherapie erzählte. Die Rede ist von Peter MacNicol, der in der FOX-Serie über fünf Staffeln hinweg die Rolle des Kanzlei-Seniorpartners John Cage verkörperte und dafür mit dem Emmy ausgezeichnet wurde. Nun wurde bekannt, dass MacNicol in der Drama-Serie „Necessary Roughness“ für drei Episoden einen Handlungsbogen erhalten wird. Darin wird der Schauspieler den ehemaligen Psychologieprofessor Dani Santos', namens Dr. Gunner, mimen. Debütieren wird er in der zwölften Folge der zweiten Staffel, die noch dieses Jahr gezeigt werden soll.
  • Community© NBC
    Bei den diesjährigen Critics' Choice Television Awards konnte die Serie „Community“ in der Kategorie Comedy „Modern Family“ den Titel streitig machen, das Label „Kritikerliebling“ klebt damit im wahrsten Sinne des Wortes auf der NBC-Serie. Dazu passt eine Fanbase, die der Serie treu zur Seite steht, auch wenn die Quoten nicht dem entsprechen, was man sich von Seiten des Senders wünscht. Soweit so okay. Eine Verlängerung um eine (nur) dreizehn Folgen umfassende, kürzere vierte Staffel, der Weggang von Dan Harmon als Showrunner und die öffentlichen Auseinandersetzungen von Chevy Chase und Harmon haben in letzter Zeit für reichlich Verwirrung gesorgt. Bekannt wurde jedoch nun, dass alle Darsteller in der neuen Staffel dabei sein werden: sowohl Chevy Chase, der sein weiteres Engagement öffentlich in Frage gestellt hatte, als auch Donald Glover.

US-Quoten-Update

  • Anger Management© FX
    Am Donnerstag vergangener Woche sorgte Charlie Sheen endlich mal wieder nicht mit neuen Skandälchen oder abfälligen Bemerkungen über seine Ex-Serie "Two and a half Men" für Aufsehen, sondern mit seiner Arbeit: Bei FX startete seine mit Spannung erwartete neue Sitcom "Anger Management". Und das Interesse war erwartet groß: 5,47 Millionen Zuschauer sahen die erste Folge, darunter 2,65 Millionen 18- bis 49-Jährige. Die zweite Episode direkt im Anschluss lief dann sogar noch ein wenig besser und hatte sogar 5,74 Millionen Zuschauer. Damit brach "Anger Management" einen Rekord: Noch nie startete eine Sitcom im Kabelfernsehen vor so vielen Zuschauern. Nun muss sich freilich zeigen, ob die Zuschauer über den Neugiereffekt hinaus dauerhaft gehalten werden können. Es sieht aber in jedem Fall erstmal so aus, dass die angekündigte Aufstockung von 10 auf 100 Folgen bei Erfolg anstünde.
  • UEFA Euro 2012 - Poland-Ungarn© UEFA
    Das Interesse am Fußball ist in den USA traditionell nicht sehr ausgeprägt, dort dominieren andere Sportarten wie American Football. Und dass die Fußball-EM auch noch im fernen Europa spielt, macht die Sache nicht einfacher. Trotzdem beobachtet ESPN, das die Spiele übertragen hat, ein steigendes Interesse. Das Finale zwischen Spanien und Italien sahen knapp über vier Millionen Zuschauer - einer neuer Rekord für ein Fußball-EM-Spiel in den USA. Der bisherige Bestwert datiert aus der EM 2008. Damals sahen 3,8 Millionen Zuschauer das Finale Deutschland - Spanien bei ABC. Noch beeindruckender ist allerdings der Aufschwung, wenn man die gesamte EM betrachtet. Im Schnitt sahen 1,3 Millionen Zuschauer die 31 Spiele - das waren satte 51 Prozent mehr als bei der EM 2008.