Thomas Ebeling© ProSiebenSat.1
Im Satelliten-Bereich haben sich die Sender durchgesetzt: Die HD-Ableger von ProSiebenSat.1 und der Mediengruppe RTL Deutschland sind dort anders als die sonstigen Free-TV-Sender nicht kostenfrei empfangbar, sondern nur gegen eine Jahresgebühr von 50 Euro. Zusätzlich gibt es erhebliche Komfort-Einschränkungen: So wird etwa das Vorspulen bei Aufnahmen unterdrückt, um ein Überspringen der Werbeblöcke zu verhindern.

Ähnliches droht auch den Kabelkunden, die zum größten Teil bislang noch gar keine Möglichkeit haben, ProSieben HD, RTL HD und Co. zu empfangen, weil Einigungen zwischen Kabelnetzbetreibern und den großen Sendergruppen - mit einigen Ausnahmen - noch immer ausstehen. ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling machte auf einer telefonischen Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der sehr gut ausgefallenen Quartalszahlen aber deutlich: Auch von den Kabelnetzbetreibern erwartet er ähnlich wie von Astra eine "technische Vergütung" für die Einspeisung der HD-Sender.

Er begründet das mit den erheblichen Umstellungs- und erhöhten Produktionskosten für HD-Inhalte, die den Sendern entstünden. Er sei sicher, dass die Verbraucher bereit sind, für eine bessere Qualität auch zusätzlich zu zahlen. Wie hoch eine solche Zusatzgebühr ausfalle, ob sie monatlich oder jährlich zu zahlen wäre - oder ob die Kabelnetzbetreiber die Zusatzkosten gar nicht an die Kunden weitergeben würden, sei aber allein Sache der Netzbetreiber und liege nicht in seinem Einflussbereich.

Beim größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland gibt man sich auf DWDL.de-Anfrage zurückhaltend und verweist auf laufende Gespräche. Darin würden derzeit noch so viele Varianten diskutiert - nicht nur was die von Ebeling geforderte "technische Vergütung" angeht, sondern auch die weiteren technischen Einschränkungen wie etwa das Unterbinden der Vorspul-Funktion angeht - dass ein Ergebnis noch nicht abzusehen sei. Auch einen Zeithorizont für eine Einigung konnte man bei Kabel Deutschland nicht nennen. ProSiebenSat.1-Chef Ebeling rechnet unterdessen damit, in der ersten Jahreshälfte 2011 zu ersten Abschlüssen mit Kabelnetzbetreibern zu kommen.