Die frisch mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete "heute show" im ZDF und das langjährige RTL-Boulevard-Magazin "Explosiv" - zwei Sendungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sollte man meinen. Allerdings kann es schon mal vorkommen, dass sich Beiträge in beiden Sendungen erstaunlich ähneln. So geschehen beim Thema "Homeview" .
Nachdem die "heute show" in ihrer Sendung vom 12. März einen satirischen Beitrag zeigte, in dem Reporter Martin Sonneborn in der Logik von "Google Streetview" Einlass in Wohnungen begehrte, um diese für "Google Homeview" von innen zu fotografieren (Bild rechts), war "Homeview" auch am 31. März Thema bei "Explosiv" und tags darauf bei "RTL Punkt 12" (Bild unten links). Die Ähnlichkeit der Beiträge in Aufbau und einigen Details ist erstaunlich.
Nachdem die "heute show" in ihrer Sendung vom 12. März einen satirischen Beitrag zeigte, in dem Reporter Martin Sonneborn in der Logik von "Google Streetview" Einlass in Wohnungen begehrte, um diese für "Google Homeview" von innen zu fotografieren (Bild rechts), war "Homeview" auch am 31. März Thema bei "Explosiv" und tags darauf bei "RTL Punkt 12" (Bild unten links). Die Ähnlichkeit der Beiträge in Aufbau und einigen Details ist erstaunlich.
Während Martin Sonneborn vorgibt, direkt im Auftrag von "Google Homeview" unterwegs zu sein, ist man bei RTL als "Netcam Homeview" unterwegs. Das Ziel ist jeweils das gleiche: Menschen dazu zu bringen, ihre Wohung für das Internet fotografieren zu lassen. Beide Datensammel-Teams weisen sich unter anderem durch bedruckte Baseballkappen aus. In beiden Beiträgen wird den fotografierten Menschen freigestellt, sich schwarze Pappbalken vor die Augen zu halten, um nicht erkannt zu werden.
Auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de heißt es bei RTL zu der auffälligen Ähnlichkeit, man habe bereits vor der Ausstrahlung des Beitrags in der "heute show" an dem Thema gearbeitet, da es sich um eine naheliegende Idee gehandelt habe. Den Vorwurf eines Plagiats weist man zurück. Thema und die Art der Aufbereitung seien typisch für die RTL-Magazine. Allerdings gesteht man ein: "Die Idee der gepixelten Balken haben wir als Stilmittel aus dem Beitrag der 'heute show' übernommen", so Sendersprecherin Heike Schultz.
"heute show"-Reporter und ehemals Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic" Martin Sonneborn ist über den RTL-Beitrag alles andere als erfreut – aber auch nicht allzu überrascht. "Das ist kein Einzelfall", sagt er im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Vieles, was in der "Titanic" erscheine, finde sich später in Fernsehsendungen wieder. "Damit leben wir", so Sonneborn. Er beglückwünscht die Kollegen, sich immerhin an einer mit dem Grimme-Preis dekorierten Sendung bedient zu haben. Allerdings gibt er ihnen auch einen Rat mit auf den Weg. "Wenn man klaut, sollte man sich nicht den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass man unkreativ ist", sagt er. Die schwarzen Balken vor den Augen sind nicht der einzige Gag, der sich eins zu eins in beiden Beiträgen finden lässt.
Die Frage nach der Kreativität beurteilt man bei RTL indes anders. Dort heißt es, beim Thema "Homeview" gebe es "nicht viele kreative Ansätze", so Schultz. Die Art der Umsetzung des Themas sei "automatisch beschränkt“. Bei der Herstellung des Films sei man sich der Parallelen zum Beitrag der "heute show" durchaus bewusst gewesen. Allerdings sah man keine Zielgruppenüberschneidungen, da man einen anderen Ansatz verfolgt habe als das Satireformat.
Ein entscheidender Unterschied in den Augen von RTL: "Anders als in der 'heute show' haben wir die Situation für die Betroffenen am Ende aufgelöst". Damit habe man zeigen wollen, dass man Vorsicht walten lassen sollte mit der Preisgabe von Privatem im Internet. Statt Satire zu zeigen habe man einen journalistischen Ansatz gehabt, so Schultz. Das Thema selbst habe aufgrund der Diskussion um das Gebaren Googles in der Luft gelegen.
Sich von der Idee zu verabschieden, nachdem man die geplante Beitragsidee im ZDF gesehen hatte, kam für die „Explosiv“-Redaktion nicht in Frage. Man habe zum Zeitpunkt der Ausstrahlung des Themas in der "heute show" schon zu viel Arbeit in den eigenen Beitrag investiert gehabt. Ein Abbruch wäre "ökonomisch nicht geschickt" gewesen, heißt es bei RTL. Das glaubt Sonneborn indes nicht. Seine Vermutung: "Ich bezweifle, dass irgendjemand bei RTL länger als 10 Minuten an irgendetwas arbeitet". Für die Zukunft hofft er, "dass sie als nächstes den aktuellen 'Titanic'-Titel kopieren".
Auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de heißt es bei RTL zu der auffälligen Ähnlichkeit, man habe bereits vor der Ausstrahlung des Beitrags in der "heute show" an dem Thema gearbeitet, da es sich um eine naheliegende Idee gehandelt habe. Den Vorwurf eines Plagiats weist man zurück. Thema und die Art der Aufbereitung seien typisch für die RTL-Magazine. Allerdings gesteht man ein: "Die Idee der gepixelten Balken haben wir als Stilmittel aus dem Beitrag der 'heute show' übernommen", so Sendersprecherin Heike Schultz.
"heute show"-Reporter und ehemals Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic" Martin Sonneborn ist über den RTL-Beitrag alles andere als erfreut – aber auch nicht allzu überrascht. "Das ist kein Einzelfall", sagt er im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Vieles, was in der "Titanic" erscheine, finde sich später in Fernsehsendungen wieder. "Damit leben wir", so Sonneborn. Er beglückwünscht die Kollegen, sich immerhin an einer mit dem Grimme-Preis dekorierten Sendung bedient zu haben. Allerdings gibt er ihnen auch einen Rat mit auf den Weg. "Wenn man klaut, sollte man sich nicht den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass man unkreativ ist", sagt er. Die schwarzen Balken vor den Augen sind nicht der einzige Gag, der sich eins zu eins in beiden Beiträgen finden lässt.
Die Frage nach der Kreativität beurteilt man bei RTL indes anders. Dort heißt es, beim Thema "Homeview" gebe es "nicht viele kreative Ansätze", so Schultz. Die Art der Umsetzung des Themas sei "automatisch beschränkt“. Bei der Herstellung des Films sei man sich der Parallelen zum Beitrag der "heute show" durchaus bewusst gewesen. Allerdings sah man keine Zielgruppenüberschneidungen, da man einen anderen Ansatz verfolgt habe als das Satireformat.
Ein entscheidender Unterschied in den Augen von RTL: "Anders als in der 'heute show' haben wir die Situation für die Betroffenen am Ende aufgelöst". Damit habe man zeigen wollen, dass man Vorsicht walten lassen sollte mit der Preisgabe von Privatem im Internet. Statt Satire zu zeigen habe man einen journalistischen Ansatz gehabt, so Schultz. Das Thema selbst habe aufgrund der Diskussion um das Gebaren Googles in der Luft gelegen.
Sich von der Idee zu verabschieden, nachdem man die geplante Beitragsidee im ZDF gesehen hatte, kam für die „Explosiv“-Redaktion nicht in Frage. Man habe zum Zeitpunkt der Ausstrahlung des Themas in der "heute show" schon zu viel Arbeit in den eigenen Beitrag investiert gehabt. Ein Abbruch wäre "ökonomisch nicht geschickt" gewesen, heißt es bei RTL. Das glaubt Sonneborn indes nicht. Seine Vermutung: "Ich bezweifle, dass irgendjemand bei RTL länger als 10 Minuten an irgendetwas arbeitet". Für die Zukunft hofft er, "dass sie als nächstes den aktuellen 'Titanic'-Titel kopieren".