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Bereits in der vergangenen Woche beklagte Thomas Ebeling, Boss der ProSiebenSat.1-Gruppe, zu der auch 9 Live gehört, die neuen Regeln stünden einem erfolgreichen Anruffernsehen im Weg und kündigte eine Neupositionierung des Senders an. Nun äußerte sich Tobias Schmid, Leiter Medienpolitik bei RTL Zwar betrifft das Thema Gewinnspielsendungen à la 9 Live RTL weniger als die Kollegen von ProSiebenSat.1, da die Kölner Mediengruppe kaum Formate dieser Art anbietet, doch Schmid ist zugleich Vizepräsident im Verband der privaten Rundfunk und Telemedien und dort auch für diese Fragen zuständig.
Im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau" bestätigte Schmid den Rückgang der Einnahmen bei den Call-In-Sendungen. "Es gibt da einen unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang. Die Einführung der Hinweispflichten und die Intensität dieser Hinweise sind zweifelsohne eine der Hauptursachen", sagte er der Zeitung. Mit Inkrafttreten der neuen Regeln sei auch bei 9 Live ein steiler Einbruch der Anruferzahlen zu verzeichnen gewesen, mittlerweile hätten sich die Teilnahmezahlen jedoch wieder auf einem niedrigerem Niveau als zuvor stabilisiert, heißt es bei 9 Live auf DWDL.de-Nachfrage.
Doch bei dieser Feststellung belässt es das Fernsehunternehmen nicht. Bereits im Juni hat 9 Live vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Antrag auf einen Normenkontrolle gestellt. Das heißt, es soll gerichtlich geprüft werden, ob die neue Gewinnspielsatzung seitens der Medienwächter zulässig ist.