Frank Underwood spinnt in "House of Cards" eine Intrige nach der anderen, um ins Weiße Haus zu kommen. Vizepräsidentin Selina Meyer in "Veep" ist inkompetent, wird vom Präsidenten ignoriert und hasst kaum etwas mehr als das Treffen mit Wählern. In "The West Wing" arbeiten Demokraten und Republikaner konstruktiv zusammen. Und warum wird in "Designated Survivor" ausgerechnet der unerfahrenste Minister plötzlich Präsident? Alles unrealistisch? Oder gibt es Politiker, die mit ihren Manipulationen so erfolgreich sind wie Frank Underwood? Die selbst die Haarfarbe der Ehefrau durch Wählerbefragung bestimmen lassen? Oder Vizepräsidenten, die der Präsident links liegen lässt? Und können Demokraten und Republikaner in Wirklichkeit auch Kompromisse finden, oder sind die Gräben unüberbrückbar? Und welche Rolle hat das Bild, das Politikserien zeichnen, im US-Wahlkampf gespielt?
Um herauszufinden, wie nah oder fern die großen amerikanischen US-Politikserien an der Realität der US-Politik sind, habe ich mir einen besonderen Gesprächspartner gesucht: Dr. Christoph Haas. Er ist Experte für US-Politik, hat selbst im Repräsentantenhaus gearbeitet und kennt sich auch in Sachen Serien gut aus.
Ein Gespräch über Machthunger ohne Moral, politische Prozesse, die überspitzt dargestellt werden, einen echten Wahlkampf, der in einer Serie völlig unrealistisch gewirkt hätte, und darüber, was man von US-Politikserien lernen kann.
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Unser Gast diesmal: Christoph Haas
Dr. Christoph Haas ist Akademischer Rat am Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre an der Universität Freiburg. Sein Schwerpunkt: US-Politik und US-Regierungslehre. Während seines Studiums machte er zuerst ein Praktikum im Repräsentantenhaus in Washington D.C., im Anschluss eines im Finanzministerium im US-Bundesstaat Maryland. In den Jahren danach kehrte er mehrfach nach Washington zurück, um im Repräsentantenhaus für seine wissenschaftlichen Arbeiten zu recherchieren.
Dr. Christoph Haas auf Twitter: @christophmhaas
Weiterführende Informationen zum Gespräch:
Kevin Spacey über die Korrektheit der Vorgänge in "House of Cards": "Kevin Spacey: Bill Clinton says 'House of Cards' is 99% real"
"The Atlantic" hat zur ersten Staffel einige Ereignisse aus dem wahren Leben aufgeschrieben, die "House of Cards" inspiriert haben könnten: "The very real history behind 'House of Cards'"
Julia Louis-Dreyfus' "Entschuldigung" für Trump bei ihrer Emmy-Dankesrede.
Eine Liste der bisherigen Designated Survivor im wahren Leben gibt's bei Wikipedia.
Die "Washington Post" hat mit einem Designated Survivor gesprochen: "The story of a real-life 'Designated Survivor'"
Serien, über die wir gesprochen haben:
- "House of Cards": Alle bisherigen vier Staffeln gibt's zum Beispiel bei Netflix, Amazon Video, Sky Ticket/Sky Go. Und auf DVD.
- "Veep": Alle bisherigen fünf Staffeln sind zum Beispiel bei iTunes, Maxdome oder Videoload verfügbar. Die Staffeln 1 bis 4 gibt's auf DVD.
- "Alpha House": Nur bei Amazon Video.
- "The West Wing": Alle sieben Staffeln gibt's auf Amazon Video und iTunes. Und auf DVD.
- "Designated Survivor": Bisher gibt es davon zehn Folgen (die erste Hälfte der ersten Staffel), die sind bei Netflix verfügbar.