Seriendialoge © WDR/flickr:gothopotam

Kann eine Serie nach mehr als 30 Jahren noch immer zeitgemäß sein? Ja, "Kir Royal" und die Vorgängerserie "Monaco Franze" sind das beste Beispiel dafür, wie Christiane Ruff und ich im Gespräch feststellen. Beide Serien sind aus den 80er-Jahren, spielen in München - und sind von Helmut Dietl. Vordergründig geht es bei der sechsteiligen Satire "Kir Royal" um den rasenden Promi-Reporter Baby Schimmerlos, gespielt von Franz-Xaver Kroetz, der in der Münchner Society unterwegs ist. Doch es stecken viel mehr Themen darin: Zugehörigkeit, Emanzipation, Hedonismus. Und es gibt noch einen entscheidenden Grund, warum man stundenlang über "Kir Royal" reden könnte: Helmut Dietl hat hier eine Serie gedreht, die, was Erzähltechnik, Kamera und Ausstattung angeht, mit großen aktuellen US-Qualitätsserien mithalten kann. Und in "Monaco Franze" griff er sogar zu einem Stilmittel, für das David Fincher 30 Jahre später bei "House of Cards" gefeiert wurde. 
Ein Gespräch über Helmut Dietls Frauenbilder, Mutterfiguren und darüber, dass es in Deutschland eigentlich schon seit Jahrzehnten sehr gute Serien gibt.
Klicken Sie auf folgenden Audioplayer, um die Folge zu hören. 

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Unser Gast diesmal: Christiane Ruff

Christiane Ruff hat das deutsche Seriengeschäft als Produzentin entscheidend mitgeprägt: weil sie in den 90ern mit "Nikola" oder "Ritas Welt" das Genre Sitcom in Deutschland etabliert hat. Jetzt ist sie Geschäftsführerin der Produktionsfirma ITV Studios Germany. Sie ist so Serien begeistert, dass sie mit mir über acht Serien gleichzeitig reden wollte. Doch wir haben uns darauf geeinigt, uns auf "Kir Royal" zu konzentrieren - wobei man bei der Betrachtung dieser Serie den Vorgänger "Monaco Franze" nicht außen vor lassen kann, findet Christiane Ruff. 

Seriendialoge: Christiane Ruff und Ulrike Klode © Ulrike Klode

Selfie mit Kunstwerk: Für das Gespräch habe ich Christiane Ruff in ihrem Büro in Köln besucht.

Hier kann man "Kir Royal" und "Monaco Franze" gucken:

"Kir Royal": Läuft derzeit auf keinem Sender (wird allerdings immer wieder auf ARD-Sendern wiederholt) und leider gibt es die Serie bei keinem Streaminganbieter. Aber: natürlich auf DVD. Und die Folgen sind bei YouTube zu finden.
"Monaco Franze": Läuft derzeit ebenfalls auf keinem Sender, wird aber hin und wieder auf ARD-Sendern wiederholt. Gibt es auch bei keinem Streaminganbieter. Ist aber auf DVD zu haben und die Folgen sind bei YouTube zu finden.

Vertiefende Informationen zur Serie:

- Kurz nach Helmut Dietls Tod Ende März 2015 hat die "Süddeutsche Zeitung" einen ausführlichen Artikel über "Kir Royal" veröffentlicht: "Dietls München: Charme trifft Bosheit"

- Zum Tod von Helmut Dietl hat die Abendzeitung folgendes zusammengestellt: "Die Kult-Sprüche aus 'Kir Royal'"

- "Der ewige Stenz. Helmut Dietl und sein München" soll eine Ausstellung heißen, die derzeit vorbereitet wird und vom 13. Oktober 2016 bis Februar 2017 in München zu sehen sein wird. Mehr Informationen dazu gibt es hier

- Anfang September soll Dietls Autobiografie "A bisserl was geht immer. Unvollendete Erinnerungen" erscheinen, an der er bis zu seinem Tod gearbeitet hat.

- Ein Quiz zu "Monaco Franze", natürlich von der "Süddeutschen Zeitung": "A bisserl was geht immer"

- Ein ausführliches Interview mit Senta Berger gibt's bei DWDL.de: "Ich trage viele unterdrückte Vorurteile in mir"

Weitere Serientipps von Christiane Ruff:

- "American Crime Story - The People v. O.J. Simpson": Läuft bisher bei keinem deutschen Sender und gibt es auch bei keinem Streaminganbieter in Deutschland. Aber: bei iTunes US. 

- "Happy Valley": Läuft derzeit auf keinem deutschen Sender, die erste Staffel lief aber im Herbst 2015 im WDR. Die beiden bisherigen Staffeln gibt's bei Amazon Video und iTunes, die erste Staffel bei Netflix und Maxdome. Und auf DVD (Staffel 2 nur als UK-Import).

- "Lass es, Larry! - Curb your Enthusiasm": Lief bis Anfang Mai beim Pay-Sender Sky Atlantic HD, ist bei keinem Streaminganbieter in Deutschland verfügbar. Gibt's aber zum Beispiel bei iTunes US und auf DVD.