Wer schon einmal in New York City war, dem dürfte kaum entgangen sein, wie verrückt die Amerikaner den Big Apple mit Werbung zu plakatieren. Und das längst nicht nur am Times Square, wo Touristen die Werbung auch noch via Urlaubsfoto transportieren. Während man in Deutschland Plakatwerbung von Fernsehsendern regelrecht suchen muss, mischen sie in den USA ganz vorne mit, um im im Vergleich zu Deutschland noch deutlich stärkeren Wettbewerb der Sender aufzufallen. Das Rezept der meisten Kampagnen ist dabei weniger die kreative Idee als die simple Regel: Viel hilft viel.
Derzeit startet in den USA die Summer Season - und während sich die großen Networks mit einigen Shows und Reality-Programmen sowie vielen Wiederholungen über den Sommer hangeln, buhlen nun vor allem die Kabel-Sender um Zuschauer für ihre neuen Formate. Das hat einen regelrechten Plakat-Overkill zur Folge, bei dem man schnell den Überblick verliert, bei welchem Sender jetzt eigentlich welches neue Format anläuft. In dieser neuen Kolumne soll künftig jede Woche ein Blick auf diese deutlich ausgeprägtere Kultur des Marketings bei US-Sendern geworfen werden. Wer macht sich und sein Format gerade zum Talk of the Town? Eindrücke und Stimmungen aus dem Big Apple gehören ebenso dazu wie der Faktencheck: Hält das Format denn dann auch, was die Werbung verspricht? Oder war so mancher Marketing-Zirkus völlig umsonst inszeniert?
Wie die US-Sender die Neustarts der letzten Woche in New York beworben haben, können Sie hier anschauen:
Neben dem Wettbewerb ums Songs schreiben wird natürlich auch hier das Streitpotential unter den Kandidaten stark in Szene gesetzt. Am Ende jeder Sendung bewertet die zweiköpfige Jury (Sängerin & Songwriterin Jewel & Songwriterin Kara DiGuardi) gemeinsam mit Gast-Juroren (bspw. Natasha Bedingfield, Leona Lewis, Donna Summer) die komponierten Songs, die auch von den Kandidaten selbst gesungen werden müssen. Dem Gewinner von „The Platinum Hit“ winken 100.000 $, sowie ein Verlags- und einen Plattenvertrag.
Doch nicht nur für die Sendung wurde überaus stark geworben, auch in der Sendung gibt es einen interessanten Deal zu beobachten. „The Platinum Hit“ ist die erste Sendung überhaupt in den USA, die „shazamable“ ist. Das bedeutet: Während der laufenden Sendung gibt es immer wieder Einblendungen des Shazam-Logos, die den Zuschauer darauf aufmerksam machen sollen, dass er in dem Moment mit seinem Smartphone die Musikerkennungs-App „Shazam“ aktivieren kann, um dadurch weitere Infos zu den Songs der Kandidaten zu erhalten oder dann im späteren Stadium der Show, die Songs anhören und im Sinne der Wertschöpfungskette auch kaufen zu können. Das Element wird uns wohl noch häufiger begegnen: Shazam hat diesen Deal auch mit den Sendern Oxygen und Syfy abgeschlossen.
Die Quote der ersten Folge von "The Platinum Hit" war für Bravo allerdings angesichts der große angelegten Plakatkampagne und unzähligen Trailern auf NBC-Sendern enttäuschend. Mehr als eine Zielgruppenquote von 0,4/1% hat sich der Sender sicherlich erhofft.
Kein Wunder, dass sie in erster Linie Spott erntete. Als Gast in der Talkshow „The View“ wurde Paris Hilton von den Moderatoren Whoopi Goldberg und Barbara Walters attackiert, dass sie alles andere als erwachsener geworden sei und von den Amerikanern nicht als Frau ernst genommen werde. Dabei wolte Paris doch vor allem über das Verarbeiten ihrer Sex-Tape-Geschichte reden und tingelte gemeinsam mit ihrer Mutter durch diverse Talkshows. Doch trotz spontanem Heul-Anfall der Mutter gab es auch hierfür vor allem Kritik - so leicht lassen sich die Amerikaner dann wohl doch nicht für dumm verkaufen.
Next week‘s outlook: MTV will mit seinem neuen Werwolf-Format „Teen Wolf“ einen Hit landen und die Macher der Erfolgsserie „Glee“ suchen einen neuen Hauptdarstaller mit Hilfe der Show „The Glee Project“.