Die spannendste Nachricht aus Luxemburg kam schon am Tag vor der Bekanntgabe der Geschäftszahlen: Mit ihrem Rückzug vom CEO-Posten der RTL Group wusste Anke Schäferkordt am Mittwoch zu überraschen. Am Donnerstag nun legten sie und ihr Co-CEO Guillaume de Posch Rekordzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Demnach gelang es der RTL Group, ihren Umsatz um 3,4 Prozent auf 6,237 Milliarden Euro zu steigern.
Mehr als die Hälfte der Erlöse - genau genommen 52,1 Prozent - fällt auf Werbeeinnahmen aus dem Sendergschäft zurück, die Inhalteproduktion macht 21,2 Prozent aus, das Digitalgeschäft kommt auf immerhin 10,7 Prozent. Unterm Strich gelang es, den Digitalumsatz um 31,9 Prozent auf 670 Millionen Euro zu steigern. Das EBITA verbesserte sich indes um 3,3 Prozent auf 1,205 Milliarden Euro und stellte damit ebenfalls einen neuen Höchstwert auf.
Die positiven Zahlen seien vor allem auf den gestiegenen Umsatz der deutschen Mediengruppe zurückzuführen. Tatsächlich beendete die Mediengruppe RTL Deutschland das Jahr 2016 mit einem Rekordergebnis: So stieg das EBITA hier um 3,1 Prozent auf 705 Millionen Euro - und konnte nach Angaben des Unternehmens innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt werden. Aber auch die französische Groupe M6 bewegte sich auf Rekord-Niveau. Das EBITA von RTL Nederland sank dagegen von 101 auf 85 Millionen Euro, was mit niedrigeren Werbeeinnahmen, höheren Programmkosten sowie Anlaufverlusten durch eine SVoD-Plattform begründet wird.
Alles in allem geben sich Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch betont zufrieden. "Wir sind ein sehr Cashflow-starkes Unternehmen. Dies eröffnet uns die finanziellen Möglichkeiten sowohl für weitere Investitionen als auch für attraktive Dividendenzahlungen an unsere Aktionäre", erklärten sie in einem gemeinsamen Statement. "Obwohl wir aktuell unsere strategischen Optionen für BroadbandTV prüfen, ändert das nichts an unserer übergreifenden Strategie, die sich auf zwei Hauptinvestitionsziele konzentriert: diese sind zunächst der Ausbau und die Weiterentwicklung unseres Digitalgeschäfts." Das zweite Ziel sei weiteres Wachstum der Produktion von Inhalten.
So mache FremantleMedia mit dem Vorstoß in die Produktion hochwertiger Drama-Serien "solide Fortschritte", so die Co-CEOs der RTL Group. Exklusive Inhalte seien "der Erfolgstreiber für alles, was wir im Bereich Total Video unternehmen". Im vorigen Sommer hatte FremantleMedia eine Vereinbarung mit Amazon bekanntgegeben, wonach das Unternehmen die Fantasyserie "American Gods" produzieren wird. Diese soll im Anschluss an die Erstausstrahlung auf dem US-Sender Starz exklusiv für Amazon-Kunden verfügbar sein.