Die "Bild"-Redaktion hat sich für ihre Berichterstattung über angebliche sexuelle Übergriffe in der Frankfurter Innenstadt während der Silvesternacht entschuldigt. "Mit Bedauern muss die Redaktion feststellen, dass die wiedergegebenen Aussagen und Anschuldigungen der vermeintlichen Opfer in keiner Weise von der Polizei bestätigt werden und gänzlich haltlos sind", hieß es am Dienstag in einer von "Bild" online veröffentlichten Erklärung.
Zuvor hatte die Frankfurter Polizei mitgeteilt, dass die in den Raum gestellten Vorwürfe "jeder Grundlage" entbehrten. "Die Überprüfungen sämtlicher Notrufe und Einsatzprotokolle der Nacht ergaben keine Hinweise auf die im Raum stehenden Straftaten und den angeblichen Mob in der Silvesternacht in der Freßgass. Bis heute wurden bei der Polizei keine weiteren Straftaten aus dem Bereich der Freßgass angezeigt", erklärte die Polizei und betonte, dass die Sicherheit in der Stadt "durch die deutliche Polizeipräsenz und die umfangreichen Polizeimaßnahmen jederzeit gewährleistet" gewesen sei.
Anfang Februar hatten unter anderem ein Gastronom und eine Kellnerin gegenüber "Bild" entsprechende Vorwürfe erhoben, wonach es zu "massiven mobartigen Übergriffen durch angetrunkene Ausländer" gekommen sei. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt jedoch Ermittlungen wegen es Vortäuschens einer Straftat eingeleitet. "Die 'Bild'-Redaktion entschuldigt sich ausdrücklich für die nicht wahrheitsgemäße Berichterstattung und die erhobenen Anschuldigungen gegen die Betroffenen", stellte die Redaktion jetzt klar.
Und weiter: "Diese Berichterstattung entspricht in keiner Weise den journalistischen Standards von 'Bild'." Springer will nun intern klären lassen, wie es zu der falschen Berichterstattung über die Frankfurter Silvesternacht kommen konnte. Auf Twitter kündigte Online-Chefredakteur Julian Reichelt zugleich an, zeitnah mitteilen zu wollen, welche Konsequenzen "Bild" ziehen wird.