Netflix macht es erfolgreich vor: Der Streamingdienst schlägt seinen Nutzern Inhalte vor, die auf deren persönlichen Interessen beruhen - und fährt mit dieser Strategie sehr gut. Genau davon wollen verstärkt auch die klassischen Fernsehsender lernen, die ihre Programme zu weiten Teilen ja auch online zum Abruf anbieten. So will das ZDF bereits beim nächsten Update seiner Mediathek, das für Ende Oktober geplant ist, einen Schritt in diese Richtung gehen.

"Das wird kein Big-Bang, aber neben der Personalisierbarkeit werden wir dann auch schon die Grundtechniken für die Lernfähigkeit der Mediathek an Bord haben", sagte ZDF-Digitalstratege Robert Amlung dem Kollegen Daniel Bouhs in der "taz". Gleichzeitig betonte er aber, dass auch nach dem Ausbau "immer eine Mischung aus individuellen und redaktionellen Vorschlägen" angeboten werden soll. Es sei gerade bei öffentlich-rechtlichen Angeboten wichtig, dass Journalisten einzelne Beiträge herausstellten.

An ähnlichen Veränderungen arbeitet auch die ARD, die ihre verschiedenen Mediatheken künftig noch stärker bündeln will. In Zukunft soll es möglich sein, dass Schlagwörter, Lieblingsrubriken, Playlisten und Favoriten selbst zusammenstellen und passende Videos angeboten bekommen - sofern das denn gewünscht sei, wie ARD-Programmdirektor Volker Herres in der "taz" betonte. Will heißen: Wer gerne Krimis sieht, bekommt weitere Krimis empfohlen.

Bei der Mediengruppe RTL Deutschland, die erst vor wenigen Monaten ihr Angebot "TV Now" gestartet hat, experimentiert man ebenfalls in diese Richtung. "Wir haben die Technologie dafür schon implementiert, gehen hier aber erst noch kleine Schritte. Wir wollen sehen, was wirklich Mehrwert bietet", erklärte RTL-Mann Robert Dube. Der berühmt-berüchtigte Algorithmus hält damit auch bei den klassischen TV-Mediatheken zunehmend Einzug.