Wissen Sie noch, was Sie am 22. Februar 2013 gemacht haben? ZDF-Intendant kündigte an besagtem Tag das Aus für ZDFkultur an. Die von der Politik geforderte Beitragsstabilität zwinge das ZDF zu Sparmaßnahmen, sagte er damals und erklärte, den Sender bis zur endgültigen Entscheidung der Bundesländer auf ein Wiederholungs- und Schleifenmodell umstellen zu wollen. Seit dreieinhalb Jahren sendet der TV-Zombie nun also schon im Schwebezustand vor sich hin, auch wenn das Aus zugunsten des neuen öffentlich-rechtlichen Jugendangebots inzwischen tatsächlich beschlossen wurde.
Doch erst jetzt steht das Ende unmittelbar bevor: Am 30. September stellt ZDFkultur den Sendebetrieb ein, wie eine Sendersprecherin gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte. Bevor es ab 23:55 Uhr "Das war ZDFkultur" heißt, gibt's im Vorfeld passenderweise noch einmal die "Götterdämmerung" zu sehen, nachdem man den Tag mit Wolfgang Petry, den Flippers und alten "Hitparaden"-Ausgaben mit Dieter Thomas Heck, Viktor Worms und Uwe Hübner bestückt. Gezeigt wird jeweils die letzte Ausgabe der Moderatoren. Um 18:30 Uhr folgt zudem noch einmal Ilja Richters letzte "Disco"-Show aus dem Jahr 1982.
Obwohl das Programm zuletzt kaum Abwechslung und erst recht keine neuen Produktionen bot, war die Verbreitung von ZDFkultur keineswegs ein Schnäppchen, auch wenn das ursprüngliche Budget von 18 Millionen Euro längst der Vergangenheit angehört. Immerhin zwei Millionen Euro musste das ZDF dennoch jährlich dafür springen lassen, wie man schon 2014 auf DWDL.de-Nachfrage erklärte. "Darin enthalten sind Personalkosten, Kosten für den laufenden Betrieb sowie die Abgeltung von Wiederholungsrechten an Autoren und Mitwirkende", sagte ein Sprecher damals.
Eine Wahl hatten die Verantwortlichen jedoch nicht, weil das ZDF mit dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag von den Bundesländern beauftragt wurde, den Kulturkanal zu veranstalten. Zumindest anfangs war das Vorhaben mit seiner Mischung aus Musik, Film- und Netzkultur sowie Gaming durchaus ambitioniert - und immer wieder sorgten Formate wie "Roche & Böhmermann" oder "Götter wie wir" auch abseits der vermeintlichen Nische für Aufmerksamkeit. Doch das ist eben schon lange her.
Mehr als dreieinhalb Jahre nach Thomas Belluts Ankündigung, ZDFkultur sterben zu lassen, senkt sich demnächst also tatsächlich der Vorhang für den Nachfolger des einstigen Theaterkanals. Im Oktober soll dann übrigens das noch immer namenlose Junge Angebot von ARD und ZDF an den Start gehen - noch so eine unendliche öffentlich-rechtliche Geschichte.