"macht euch ruhig lustig über uns… eure sendung setzen wir als 1. ab": Dieser an die "heute-show" gerichtete Tweet sorgte am Wochenende für einige Aufregung im Netz, denn abgeschickt wurde er von einem Account namens "AfD Bremen Nord". Schnell machte sich Empörung breit - und erste Journalisten witterten bereits einen Skandal. Doch der Aufschrei kam offenkundig etwas zu früh: Ein Sprecher der Partei stellte gegenüber "Spiegel Online" jedenfalls klar, dass die AfD Bremen Nord gar keinen Twitter-Account besitzt.
Er hat auch bereits eine Vermutung, wer hinter dem Account stehen könnte, der inzwischen mehr als 100 Tweets absetzte und über 1.300 Follower zählt: Seiner Meinung nach könnte die Satire-Partei "Die Partei" die Verantwortung tragen. "Das passt einfach vom Stil her", sagte er und betonte, man habe sich bereits am Freitag mit Twitter in Verbindung gesetzt, um den Account sperren zu lassen. Das ist bislang allerdings offenkundig nicht geschehen. Auch am Sonntag wurden erneut Tweets über den Account in die Welt gesetzt.
Immer wieder hatte sich die "heute-show" in den vergangenen Wochen über die AfD lustig gemacht. Das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt sei "kurz vor Bücherverbrennung", scherzte Moderator Oliver Welke am vergangenen Freitag und bezeichnete den Spitzen-Kandidaten aus Rheinland-Pfalz als "Stammelfleisch". Der besagte "heute-show"-Tweet verschwand in der Zwischenzeit übrigens wieder - stattdessen war später in der Timeline der "AfD Bremen Nord" zu lesen: "WIR HABEN DEN TWEET NICHT GELÖSCHT!!! DAS WART IHR!!! #Lügenpresse".
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Nicht die einzige Kuriosität, die auf einen Scherz-Account hinweist: So ließ der vermeintliche AfD-Account seine Follower darüber abstimmen, wie viele Kinder eine deutsche Frau bekommen und ob eher Erika Steinbach oder Adolf Hitler aus der Öffentlichkeit verschwinden soll.
Noch hat sich übrigens offiziell niemand zu dem Account bekannt. Auch Jan Böhmermann - seines Zeichens gebürtiger Bremer - stritt bereits ab, hinter der AfD Bremen Nord bei Twitter zu stecken, was mit Blick auf seinen #Varoufake-Coup aus dem vergangenen Jahr natürlich noch nichts zu bedeuten hat. Immerhin folgte am Sonntag noch eine "Klarstellung" der besonderen Art: Weder die "heute-show" noch das "Neo Magazin" werde man "nach der Machtergreifung" absetzen", ließ der vermeintliche Fake-Account wissen und teilte in diesem Zusammenhang mit: "Wir sind auf Protestwähler angewiesen."