Wie schwer es ist, für lokale Fernsehsender in Deutschland ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept zu entwickeln, lässt sich am Sterben zahlreicher lokaler Sender in den vergangenen Jahren mühelos ablesen. Auch die Kölner DuMont-Gruppe hat es nicht geschafft: Zum 31. März zieht sie beim Lokalsender "Köln.tv" endgültig den Stecker und verweist auf eine fehlende wirtschaftliche Perspektive.
"Zu geringe Erlöse aus dem regionalen Werbemarkt und hohe strukturell bedingte Verbreitungskosten, die durch die Einspeisung in Kabelnetze entstehen, belasten das Ergebnis nachhaltig", heißt es in der Mitteilung von DuMont. "Die regionalen Werbepartner haben Köln.tv und seine Angebote nicht angenommen", erklärt der Geschäftsführer Johannes Müller. "Für unser junges Team tut es mir sehr leid, es hat das Programm hervorragend ausgebaut." Rund 30 Mitarbeiterinnne und Mitarbeiter aus Redaktion und Produktion sind von der Schließung betroffen. Auszubildenden und Volontären sollen zumindest Plätze innerhalb der DuMont Mediengruppe angeboten werden.
Köln.tv war erst vor etwas mehr als einem Jahr, am 5. Januar 2015, in seiner jeztigen Form auf Sendung gegangen. Köln.tv ging damals aus center.tv Köln hervor und wurde an den Newsroom von "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express" angebunden - was übrigens schon damals mit einer Reduzierung der Mitarbeiterzahl einherging. Auch die Tatsache, dass Köln.tv auch Videos für die Online-Angebote von "Express" und "Kölner Stadt-Anzeiger" produzierte, konnte den Sender letztlich nicht retten. Dort will man trotz der Einstellung von Köln.tv auch künftig auf Videos setzen: "Video-Producer beider Titel werden Beiträge der eigenen Journalisten, aber auch relevante Inhalte aus Netzwerken und von Kooperationspartnern professionell auswählen, aufbereiten und in die Kanäle ausspielen", heißt es vom Verlag.