Nach dem Start des englischsprachigen Angebots DW News steht bei der Deutschen Welle nun die Überarbeitung des deutschen TV-Programms auf der Tagesordnung. Von einer neuen Ausrichtung ist die Rede - das ist auch deshalb nicht selbstverständlich, weil vor noch gar nicht allzu langer Zeit sogar über eine Einstellung des linearen deutschen Programms spekuliert worden war. Der Rundfunkrat der Deutsche Welle unterstützt das Vorhaben und sprach sich auf seiner jüngsten Sitzung dafür aus, das Programm stärker auf Kultur auszurichten.
Hierbei sollten neben vermehrten Eigenproduktionen auch geeignete Beiträge der öffentlich-rechtlichen Inlandssender einbezogen werden und so "die bewährte Kooperation mit ARD und ZDF fortgesetzt" werden, hieß es von Seiten des Gremiums. In einem Workshop mit externen Experten hatten Gremien, Geschäftsleitung und Mitarbeiter der DW den Rahmen für diese Weichenstellung erarbeitet. Der Rundfunkrat bat den Intendanten, bis Ende 2016 das deutsche TV-Programm in einem partizipativen Prozess neu zu gestalten. Der Start ist für Anfang 2017 geplant.
In der Vergangenheit hatte DW-Intendant Peter Limbourg die Politik um mehr Geld für den staatlichen Ausslandssender gebeten. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk wies er vor knapp einem Jahr auf die Herausforderungen hin, denen sich das deutschsprachige Angebot zu stellen habe. "Der deutsche Fernsehkanal ist sehr stark vom digitalen Wandel betroffen, durch die große Konkurrenz des Internets und vor allen Dingen auch der vielen deutschsprachigen Angebote im Internet", so Limbourg damals. Es sei daher eine kulturelle und politische Frage, ob das Programm auch in Zukunft ausgestrahlt werden soll.
In der Zwischenzeit gab es grünes Licht von der Politik. "Die vom Bund beabsichtigte deutliche Anhebung des DW-Etats stellt sicher, dass der Sender seine wichtige Aufgabe im Interesse unseres Landes weiter in bewährter Weise erfüllen kann. Sie ist zugleich ein Ausdruck hoher Wertschätzung für die engagierte Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", sagte der Rundfunkrats-Vorsitzende Karl Jüsten. "Es ist gut, dass Deutschland in diesen unruhigen Zeiten eine starke mediale Außenkommunikation hat.“ Zugleich attestierte er dem im Sommer gestarteten englischsprachigen Sender DW News, mit der Berichterstattung zu den Terroranschlägen in Paris "seine erste Bewährungsprobe gemeistert" zu haben.