"Fuck-up Deluxe": So bezeichnen die Rocket Beans den Ärger, den sie mit ihrer gerade erst an den Start gegangenen Website ihres Internetsenders haben. "Wir fühlen uns wie die FIFA, der DFB und VW in einem. Wir haben eine riesige Scheiße gebaut. Wir haben Euch hintergangen. Mies getäuscht", heißt es in einem Blogeintrag, der an die Fans gerichtet ist. Anlass für diese sehr deutlichen Worte sind einige Grafiken der Designerin Nina Geometrieva, die der Grafiker der Rocket Beans - ein "verdienter Mitarbeiter" - nicht nur zur Inspiration nutzte, sondern sie identisch nachgebaut und damit das Urheberrecht verletzt habe.
Nachdem man entsprechende Hinweise erhielt, habe man sich sofort mit Geometrieva in Verbindung gesetzt, sich entschuldigt und ihr eine Kompensation angeboten. Allerdings habe sie zunächst abgelehnt, schreiben die Verantwortlichen des Senders, die neben dem umfassenden Relaunch erst vor wenigen Tagen zahlreiche neue Format angekündigt hatten. "Wir sind total geschockt und überfordert mit der Situation", schrieben die Rocket Beans in ihrem Blog. Der Grafiker namens Ben selbst erklärte, er könne sich "nicht einfach entschuldigen, und selbst wenn ich es so salopp täte, sollte meine Entschuldigung in erster Linie Nina Geometrieva und der Firma, in der ich angestellt bin, gelten".
Er habe die Entschuldigungen "aufrecht ausgesprochen" und wolle die Konsequenz tragen, die sich daraus ergebe. "Ich habe einen Fehler gemacht, nicht mutwillig, aber ich stehe dazu und fühle mich schuldig." Das war am Montag. Inzwischen kam allerdings etwas Bewegung in die unglückliche Angelegenheit. "Seit Launch der Sender-CI und dem daraufhinfolgenden Hinweis aus der Community, der uns wie ein Blitz traf, nämlich dass darin von unserem Grafiker, einzelne Design-Elemente (Planeten und Kometen) einer Designerin aus Singapur verwendet worden sind, stehe ich mit der Designerin Nina Geometrieva im konstruktiven Austausch und wir haben uns logischerweise direkt offiziell bei ihr entschuldigt", betonte Geschäftsführer Arno Heinisch am Dienstagabend gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.
Man habe gemeinsam vereinbart, "dass wir die einzelnen Designstücke wieder aus unserem Packaging rausnehmen werden und dass wir aber bis dahin gerne das aktuelle Packaging on air nutzen können", so Heinisch weiter. "Sie war völlig locker und cool mit der ganzen Situation, hat aber klar und deutlich gesagt, dass ihre Stücke nicht kommerziell genutzt werden dürfen, da es sich um eine private Design-Arbeit von ihr handelt, die sie eben auch nur zur privaten Nutzung öffentlich zur Verfügung gestellt hat." Man sei bereits an einer Anpassung des Designs dran. Und so sieht es nach dem ersten Schock also doch noch nach einem Happy End für die Rocket Beans und den über Monate hinweg vorbereiteten Relaunch aus.
Mit Blick auf den Grafiker schreiben die Verantwortlichen, man wolle keine Bauernopfer bringen: "Wir haben alle irgendwie Scheiße gebaut und stellen keinen einzeln an den Pranger. Ben ist einer von uns. Eine Bohne - durch und durch. Eine Bohne, die das mit dem Remixen noch nicht verstanden hat. Und wir, wir sind so verpeilt, dass wir nicht erkannt haben, dass die Mood-Vorlagen dann Schwupp-die-Wupp im finalen Design drin waren. Wie gesagt, Fuck-up Deluxe."