Im kommenden Jahr soll nun also das neue Jugendangebot von ARD und ZDF starten - zwar nicht als linearer TV-Kanal, aber dafür als Internet-Angebot. Im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens wird aber noch immer darüber diskutiert, welche Auswirkungen ein solches Angebot auf die private Konkurrenz habe. ARD und ZDF haben in diesem Zusammenhang ein Gutachten bei Goldmedia in Auftrag gegeben, das klären soll, ob und in welchem Umfang das neue Angebot wirtschaftliche Nachteile für private Wettbewerber zur Folge hat.
Dieses Gutachten kommt zu dem Schluss, dass es nur geringe Auswirkungen auf bestehende Angebote im Netz. Auf Basis der Goldmedia-Analyse und der Nutzerbefragungen ergibt sich, dass das neue Angebot bei den 14- bis 29-Jährigen 7,75 Prozent an Reichweite von anderen Angebote abziehen könnte. Etwa drei Prozentpunkte davon klaut man sich aber quasi selbst: Sie stammen von anderen schon existierenden öffentlich-rechtlichen Angeboten. 1,86 Prozent kommen nicht von den Angeboten klassischer Medien, sondern von Angeboten wie Youtube oder Facebook. Die Web-Angebote der privaten TV-Sender (0,87 Prozent), der privaten Hörfunkanbieter (0,56 Prozent) und der Printmedien (0,44 Prozent) seien nur in geringem Maße betroffen. Bei Web-Only-Angeboten seien die Auswirkungen hingegen stärker.
Abschließend heißt es im Fazit: "In der wettbewerbs ökonomischen Gesamtbetrachtung kommen wir in diesem Gutachten somit zu dem Schluss, dass das geplante Junge Angebot von ARD und ZDF auf der Nachfrageseite mit einem Reichweitenpotenzial von 3,00 Prozent in der Zielgruppe 14 - 29 Jahren bei den kommerziellen Wettbewerbern nur geringe Auswirkungen haben wird. Auch bei den ermittelten theoretischen Werbeumsätzen des Jungen Angebotes auf Basis der prognostizierten Reichweiten, die im Jahr 2017 einem theoretischen maximalen Werbemarkt-Äquivalenzpotenzial von rund 28,2 Mio. Euro entsprechen würden, werden keine relevanten wettbewerbsökonomischen Nachteile für den privaten kommerziellen Wettbewerb entstehen.