Wenn man das fast fertige, neue Hauptstadtstudio der Mediengruppe RTL Deutschland in Berlin-Mitte betritt, das am Mittwoch offiziell eröffnet wird, fallen vor allem nüchterne Büroflure ins Auge. Umso größer die Überraschung, wenn man den Lift im vierten Stock verlässt: Hier sieht es nach Start-up-Hipness und Kreativ-Loft-Atmosphäre aus.
Hier durfte sich die 30-köpfige Redaktion der "RTL II News" so einrichten, wie sie sich selbst und die eigene Sendung sieht. "Jung, authentisch und transparent", sagt RTL II-Chefredakteur Matthias Walter, als er das Medienmagazin DWDL.de in den neuen Räumen empfängt. "Endlich konnten wir unsere Arbeitsumgebung dem Spirit anpassen, der uns prägt." Die Veränderungen, die Walter in den nächsten drei Monaten plant, gehen über Äußerlichkeiten weit hinaus.
Schritt für Schritt hat der Umbau der "RTL II News" bereits mit dem Umzug von Köln nach Berlin Anfang des Jahres begonnen. "Vorher waren wir eher eine Schreibtischredaktion", gibt Walter zu. Während voriges Jahr noch ein bis zwei eigene Reporter-Beiträge pro Woche Usus waren und der Rest der Nachrichten aus RTL- und Agenturmaterial zusammengeschnitten wurde, bringen es die "RTL II News" inzwischen auf ein bis zwei Reporter-Beiträge am Tag. "Der Standort Berlin ermöglicht es uns, unser junges Reporterteam viel mehr rauszuschicken – egal ob es um Politik, Lifestyle oder Digitales geht", so Walter.
Nach der Zwischenstation im alten RTL-Hauptstadtstudio am Schiffbauerdamm sendet RTL II seine News im neuen Domizil an der Behrenstraße vorerst noch aus dem gewohnten virtuellen Set. Doch das wird sich im Laufe des Herbstes ändern: Mitten in der Redaktion steht bereits ein fast fertiges Realstudio. Zwei bis drei technische Komponenten fehlen noch, auch das künftige On-Air-Design ist noch in der Mache. Auf den genauen Relaunch-Zeitpunkt mag sich Chefredakteur Walter daher noch nicht festlegen.
"Die Moderatoren sehen wieder, was sie tun"
Aber klar ist jetzt schon, dass Sandra Schneiders, Christoph Hoffmann und Steffi Brungs, die drei wechselnden Moderatoren der "RTL II News", demnächst in einem 100-prozentig realen Set stehen werden, nicht mehr in einer "grünen Hölle". Dazu gehört dann auch eine elf Quadratmeter große Rückprojektion für alle Einblendungen. "Die Moderatoren sehen wieder, was sie tun", scherzt Walter – um dann doch ernsthaft zu erklären, warum ihm der Wechsel von virtuell zu real so wichtig ist: "Die heutige junge Generation sucht nach Transparenz und misstraut anonymen Organisationen. Dazu passt keine Studioumgebung, die rein digital ist."
Mit einem großen Reportertisch im Mittelpunkt der Redaktion werden die Macher der Beiträge künftig im Hintergrund zu sehen sein. Bei Bedarf, etwa in Breaking-News-Situationen, kann der Moderator einen der Reporter auch direkt in der Sendung ansprechen. Die Zahl der Reporter, die den Zuschauer quasi zu den Geschichten mitnehmen, will RTL II weiter erhöhen. Neben ihren TV-Berichten füttern sie auch die Online- und Social-Media-Plattformen und sollen laut Walter so den Dialog mit ihren Zuschauern "auf Augenhöhe" pflegen.