Seit Dienstag experimentiert das ZDF im Netz für ein neues Nachrichtenformat, das auf den Namen "heute +" hört. Auf Facebook und Twitter sind kurze Clips veröffentlicht worden, die mit einer Länge von jeweils 16 Sekunden allerdings nicht gerade tiefgründig daherkommen. Ein weiterer Beitrag, der sich mit der Frage auseinandersetzt, ob Erzieher genug verdienen, wirkt mit knapp drei Minuten Länge schon spürbar ergiebiger - und ist ganz nebenbei auch deutlich frischer und moderner als man das von gewöhnlichen Nachrichtenbeiträgen der Mainzer kennt.

Die Schnitte sind schneller als in Beiträgen der klassischen "heute"-Sendung, im Hintergrund setzt man auf Musik, und wenn Experten zu Wort kommen, dann wacket die Kamera - ganz so, als wolle man den jungen Usern keine ruhige Sekunde gönnen. Ob es solche Effekte braucht, sei mal dahingestellt. Spannend ist der neue Ansatz aber vor allem mit Blick auf die Zukunft, denn hinter "heute +" verbirgt sich nicht weniger als der Testbetrieb für ein neues Nachrichtenangebot, das genau diesen Namen tragen wird. "In den sozialen Medien werden in den kommenden Tagen und Wochen verschiedene Beitragsformen für das Nachfolgeformat der 'heute nacht' erprobt, das crossmediale Nachrichten über Social-Media, im Live-Stream und im Fernsehen verbreiten wird", erklärt ZDF-Sprecher Thomas Hagedorn im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de.

Tatsächlich kündigte das ZDF bereits vor mehr als einem Jahr an, junge Nachrichten zur "heute nacht"-Zeit an den Start bringen zu wollen - im Herbst war von einem Start im Laufe des Jahres 2015 die Rede (DWDL.de berichtete). Schon damals kündigte Chefredakteur Peter Frey gegenüber DWDL.de für die Nacht-Nachrichten seines Senders einen ganz neuen Auftritt des "heute"-Studios sowie neue Gesichter an. Erste Eindrücke, wie man sich auf dem Lerchenberg junge Nachrichten vorzustellen hat, können nun also zunächst online gewonnen werden.

Auch in der Vergangenheit experimentierte das ZDF bereits mit neuen Formaten der Informationsvermittlung. So wagte man sich mit dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Sommer an einen Instagram-Account, der in 15-sekündigen Videos die Themen des Tages aufbereitete. Etwas mehr als 3.500 Abonnenten zählt der Instagram-Account aktuell - das ist ganz offensichtlich zu wenig, denn vom ursprünglichen Konzept hat sich der Sender inzwischen wieder entfernt. Stattdessen setzt der "heute"-Account derzeit auf eine Mischung aus TV-Hinweisen und Vor-Ort-Eindrücken, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden.

"heute +" meint es da schon ernster. Nach Angaben des Senders handelt es sich bei dem Projekt nämlich zugleich um eine Weiterentwicklung der "heute plus"-Sendung, die seit dem Umzug in das neue Nachrichtenstudio vor nunmehr fast sechs Jahren bei ZDFinfo lief und deren letzte Ausgabe bereits an diesem Freitag zu sehen sein wird. "Das prägende Element des Dialogs zwischen den Zuschauern und den Nachrichtenmachern wird im neuen 'heute +'-Format weiter ausgebaut", verspricht der Sender gegenüber DWDL.de und stellt für die kommenden Tage und Wochen weitere Informationen zu "heute +" in Aussicht.