Sat.1 und Talpa Germany bleiben bei ihrer Darstellung: In "Newtopia" ist alles echt und die Kandidaten bekommen keine Anweisungen von der Produktionsfirma oder des Senders. Das geht aus Statements hervor, die sowohl Sat.1 als auch Talpa am Dienstagabend veröffentlicht haben. "Was Anfang der Woche in 'Newtopia' passiert ist, war ein Vorfall aufgrund eines menschlichen Fehlers", heißt es in der Stellungnahme von Talpa. Konkret meint man damit: Die Executive Producerin, die in der Nacht zu Montag zu den Teilnehmern in die Scheune kam und, offenbar angetrunken, mit ihnen über die Zukunft des Formats sprach, ist schuld.
"Weder die Produzenten noch der Sender hatten von diesem Vorfall Kenntnis. Wir sehen dies als einen unglücklichen und außergewöhnlichen Umstand an", schreibt Talpa weiter. Es gebe keine geheimen Meetings mit den Pionieren, man habe nun "angemessene Schritte" unternommen und die "verantwortliche Person" von ihrer Tätigkeit entbunden. Dabei ist die Executive Producerin nur das Bauernopfer, das nun den Kopf hinhalten muss. In dem Gespräch mit den Kandidaten beklagte sie unter anderem den Druck der Zuschauer, aber auch des Senders, dass endlich wieder etwas Großes passiere.
Allerdings wird die Executive Producerin nicht die einzige gewesen sein, die in der Nacht am Set in Königs Wusterhausen arbeitete. Wo waren die anderen Mitarbeiter, die den angeblichen Einzelgang hätten aufhalten können? Wieso dauerte die Szene in der Scheune fast eine ganze Stunde? Auch Sat.1 hat sich am Dienstagabend zu Wort gemeldet und verspricht mehr Transparenz in der Zukunft. Dazu wolle man die wichtigsten Fragen direkt beantworten und schiebt sogleich hinterher: "Natürlich werden die Kühe in 'Newtopia' weiter ihr Zuhause haben - wenn die Pioniere das wollen."
Auch beim Sender bleibt man dabei: Der nächtliche Besuch der Executive Producerin bei den Kandidaten sei mit niemandem abgesprochen gewesen und zudem einmalig. Wobei es hier schon die nächsten Fragen gibt: Das Gespräch fand ja offenbar statt, weil am Tag zuvor einige Kandidaten Anweisungen der Produktion bekommen hatten - worüber die anderen Teilnehmer angeregt diskutierten.
Die Entscheidung ist also gefallen: Augen zu und durch heißt das Motto bei Sat.1 und Talpa Germany. Die Executive Producerin ist von ihren Aufgaben entbunden und das war es. Alles geht weiter seinen Gang - business as usual. Und die Zuschauer sollen glauben, dass alles echt ist in "Newtopia". Dass sich die Teilnehmer freiwillig und ohne Einmischung von außen ein Nackt-Fotoshooting ausdenken und dass tatsächlich ein Friseur mehrere tausend Euro für die Haare eines Teilnehmers bietet.