Kritik an der Sieben-Tage-Regel, die besagt, dass ARD und ZDF viele Formate schon nach einer Woche wieder aus ihren Mediatheken entfernen müssen, gab es schon von Beginn an. Nun hat sich der WDR-Rundfunkrat für eine Abschaffung der starren Fristen ausgesprochen. Die Rundfunkrats-Vorsitzende Ruth Hieronymi forderte am Freitag eine "zeitgemäße Entscheidungen für die Verweildauer von Angeboten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten im Internet". Dies sei "vor dem Hintergrund der technischen Entwicklung und den veränderten Sehgewohnheiten der Nutzerinnen und Nutzer von Online-Medien dringend geboten".
Stattdessen sollen nach Auffassung des WDR-Rundfunkrates "sachbezogene Kriterien" die Dauer von Angeboten im Netz bestimmen. Als Beispiele werden der journalistisch-redaktionelle Anlass, die Verfügbarkeit nötiger Rechte und die Wirtschaftlichkeit genannt. Das Gremium richtet sich mit seiner Forderung vor allem an die Bund-Länder-Kommission, deren Auftrag es sei, die verschiedenen Regulierungen für Rundfunk und Internet auf Bundes- und Landesebene aufeinander abzustimmen.
Im Gespräch ist eine Abschaffung oder Lockerung der umstrittenen Sieben-Tage-Regel schon seit Jahren. So machte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) bereits 2012 für Veränderungen stark. Diese Regelung sei "nicht einleuchtend", sagte Kraft damals auf dem Medienforum NRW. Beitragszahler sollten die Angebote jederzeit und überall abrufen können. "Das sage ich auch als Nutzerin, die es nicht immer schafft, interessante Angebote innerhalb von sieben Tagen abzurufen", so die Ministerpräsidentin. Bislang ist es allerdings bei der Forderung geblieben.