Golineh Atai ist zur "Journalistin des Jahres" gewählt worden. Eine rund 80-köpfige Jury des "medium magazins" entschied sich für die 40 Jahre alte Russland-Korrespondentin von WDR und ARD. Sie habe es geschafft, "in der seit über einem Jahr andauernden Debatte über die Ukraine-Krise eine herausragende Berichterstattung zu bieten", hieß es in der Jurybegründung. "Der Russland Korrespondentin der ARD gelingt es, keine vorgefertigte Meinung zu reproduzieren. Sie bleibt immer genau, erklärt sich, wenn sie etwas nicht beantworten kann, zeigt außergewöhnliches Einfühlungsvermögen im Umgang mit ihren Interviewpartnern. Sie ist fair und präzise, stellt sich der Kritik, ist souverän im Umgang mit Hassbloggern und Meinungsagenten."
Zuletzt hatte es immer wieder Kritik an der ARD-Berichterstattung über Russland und die Ukraine - so gesehen wird man innerhalb der ARD nun erst recht glücklich sein über die Ehrung der Russland-Korrespondentin, die seit 2003 für den WDR tätig ist und seit Februar 2013 aus dem ARD-Studio Moskau berichtet. "Ich gratuliere Golineh Atai zu dieser besonderen Auszeichnung. Mit großer Verantwortung hat sie die sehr komplexe und lang andauernde Krisenberichterstattung mutig angenommen", sagte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn. "Ihr ist es dabei gelungen, die Zuschauerinnen und Zuschauer mit klaren und profunden Analysen durch eine schwierige Zeit mit sehr unübersichtlicher Nachrichtenlage zu führen." Atai war erst kürzlich mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis ausgezeichnet worden.
Unterdessen hat die Jury des "medium magazins" weitere Preise vergeben, darunter in den acht Fachkategorien der "Journalisten des Jahres". So erhält "SZ"-Mann Kurt Kister den Preis als bester Chefredakteur (überregional), während Stephan-Andreas Casdorff und Lorenz Maroldt vom "Tagesspiegel" bekommen die Auszeichnung für den regionalen Bereich. In der Kategorie Politik darf sich Ex-"Spiegel"-Chefredakteur Georg Mascolo freuen, der inzwischen dem Rechercheverbund von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" vorsteht.
Und dann ist da auch noch Jan Böhmermann, der ebenfalls mit einer Auszeichnung bedacht wird - er bekommt den Preis, der Ende Februar verliehen wird, in der Kategorie Kultur / Unterhaltung. "Respektlos, satirisch und selbstironisch ist Böhmermanns 'Neo Magazin' die schrille Antwort auf die dahingesiechte 'Harald-Schmidt-Show', hieß es zur Begründung. "Böhmermann macht Late Night mit Relevanz für seine Generation." Zur "Redaktion des Jahres" wurde indes das Team des Sportmagazins "11 Freunde" gewählt. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" sowie die Initiative "Hate Poetry" werden mit Sonderpreisen ausgezeichnet. Für sein Lebenswerk wird postum der verstorbene "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher geehrt, wie bereits vor wenigen Tagen bekannt wurde (DWDL.de berichtete).