Mitte September wird Netflix durch verschiedene europäische Städte tingeln - so wird der Streaming-Dienst auch in Berlin Station machen, um für seinen bevorstehenden Deutschland-Start zu trommeln. Anders als in den USA, wo Netflix mit seinem Angebot eine Vorreiter-Rolle einnahm, tummeln sich auf dem deutschen Markt schon jetzt zahlreiche Video-on-Demand-Anbieter, die aufmerksam beobachten, was Netflix hierzulande plant. Allzu viele Details bezüglich des Angebots sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt, doch nachdem Maxdome vor einiger Zeit bereits seine Preise massiv senkte, reagiert nun auch Sky auf die zu erwartende Schlacht um Kunden.

Die Preise der klassischen Sky-Pakete bleiben davon zwar unberührt, doch im Falle der erst Ende vergangenen Jahres gestarteten Online-Videothek Snap geht man plötzlich mit einem wahren Kampfpreis ins Rennen. Anstelle von 9,90 Euro ist Snap ab sofort schon für 3,99 Euro im Monat zu haben. Sky hat den Preis für sein Angebot also mal eben mehr als halbiert. Allerdings gibt es nun eine sogenannte Extra-Option, die es Kunden für weitere drei Euro pro Monat erlaubt, Filme und Serien auf das iPad und iPhone herunterzuladen und parallel auf zwei Geräten zu sehen. Macht also im teuersten Fall 6,99 Euro - und ist damit deutlich günstiger als zuletzt.

Teurer wird es nur für Kunden von Sky: Abonnenten, die das Angebot aktuell zum vergünstigten Preis von 4,90 Euro nutzen, erhalten zwar auch weiterhin zum bestehenden Preis Zugriff auf Snap. Wer sich als Bestandkunde aber erst jetzt dazu entschließt, auch Snap hinzuzubuchen, muss über zwei Euro mehr bezahlen, sofern er alle Funktionen nutzen möchte. Doch Snap richtet sich ohnehin nicht in erster Linie an bestehende Sky-Kunden. "Wir sehen Snap als Eintritt für neue Kunden in die Film- und Serienwelt von Sky und als komplementäres Angebot für die bestehenden Sky-Kunden", erklärte eine Sendersprecherin am Dienstag im Gespräch mit DWDL.de. "Durch die neue Preisstruktur wird dieser Zugang noch einfacher."

Und doch vollzieht Sky im Falle von Snap in diesen Tagen nichts weniger als eine glatte 180-Grad-Wende innerhalb von nicht mal einem Jahr. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte noch Ende vergangenen Jahres berichtet, dass Sky-Chef Brian Sullivan Snap sogar gerne zu einem höheren Preis als dem damaligen angeboten hätte. Zehn Euro seien jedoch eine psychologische Grenze. Was er damit meint, hatte DWDL.de bereits vor einem Jahr unter der Überschrift "Preis-Dilemma: Sky sitzt in der Netflix-Falle" formuliert. In der "SZ" gab Sullivan dann auch zu Protokoll, "dass die momentanen Geschäftsmodelle für Videoportale auf der ganzen Welt nicht nachhaltig sind". Dass man sich jetzt dennoch dazu entschied, den Snap-Preis so massiv zu senken, spricht so gesehen also Bände.

Zugleich spricht die Preissenkung nicht gerade dafür, dass das bisherige Snap-Angebot besonders gut angenommen wurde - auch wenn Sky natürlich darauf verzichtet, offizielle Zahlen zu nennen. Interessant wird nun sein, wie sich die Konkurrenz auf den Markteintritt von Netflix vorbereitet. Im Preisvergleich der VoD-Anbieter läge aktuell jedenfalls das bisher recht hochpreisige Snap zusammen mit dem ohnehin nur bedingt vergleichbaren Amazon-Angebot an der Spitze, wobei das freilich nichts aussagt über die Qualität der einzelnen Pakete. Maxdome verlangt für sein Angebot aktuell 7,99 Euro, Watchever noch einen Euro mehr als die Konkurrenz von ProSiebenSat.1. Als Profiteur des Wettbewerbs gehen aktuell die Kunden hervor. Das könnte sich rächen: Schwer zu glauben, dass am Ende alle Anbieter überleben werden.