Der "Zeit"-Herausgeber Jochen Bittner und sein Kollegen Josef Joffe haben eine einstweilige Verfügung gegen das ZDF erwirkt. Auslöser war ein Beitrag der Kabarettisten Max Uthoff und Claus von Wagner in deren Sendung "Die Anstalt". Beide hatten sich in der Sendung vom 29. April mit mehreren deutschen Journalisten befasst und die Verbindung zu transatlantischen Lobbyverbänden kritisiert. "Gemeinsam werfen sie uns vor, wir hätten Tatsachen falsch dargestellt über ihre Verbindungen in transatlantischen Lobbyverbänden", sagte Uthoff in einem Interview und betonte, die Vorwürfe seien nicht falsch, sondern bestenfalls ungenau.
Am Montag hatte erstmals Rechtsblogger Thomas Stadler über die einstweilige Verfügung berichtet, die dazu führte, dass der entsprechende Ausschnitt aus der "Anstalt" derzeit nicht in der ZDF-Mediathek abrufbar ist. Andernorts lässt sich die Kritik der beiden Kabarettisten allerdings nach wie vor anschauen. Gegenüber den Kollegen von "Meedia" bestätigte das ZDF inzwischen die juristische Auseinandersetzung. "In einem dieser beiden Fälle ist darüber hinaus mittlerweile Hauptsacheklage erhoben worden", erklärte ein Sendersprecher.
Doch auf dem Lerchenberg ist man offensichtlich gewillt, den Streit bis zum Ende auszutragen. "Das ZDF hat nach Prüfung der Sach- und Rechtslage Widerspruch gegen die einstweiligen Verfügungen erhoben und wird sich auch gegen die Hauptsacheklage verteidigen. Nunmehr sind Gang und Ergebnis des gerichtlichen Verfahrens abzuwarten", hieß es von Seiten des Senders. Nach Auffassung von Thomas Stadler komme das juristische Vorgehen der beiden Journalisten für die "Zeit" einem "journalistischen Offenbarungseid" gleich. "Leider berichten die großen Zeitungen wie SZ, FAZ oder Spiegel über den Streit Joffes und Bittners mit dem ZDF nicht. Ein Schelm, wer böses dabei denkt."