Seit Sky im Frühjahr die "Harald Schmidt Show" eingestellt hat, hat man wenig von Harald Schmidt gesehen und gehört - und das soll auch erstmal so bleiben. In der Sendung "SWR1 Leute Night" zeigt er jedenfalls wenig Interesse daran, noch einmal ins Fernsehen zurückzukehren. Wenn er im Radio die Nachrichten höre, denke er zwar immer noch darüber nach, welche Pointen sich zu welchen Themen ergeben würden. Er sei aber nach zwei Minuten durch und freue sich dann, "dass ich das am Abend nicht nochmal aufblasen muss für die ganze Sendung." Es gebe ja schließlich nicht nur fröhliche Themen, sondern es gehe auch um Ernstens wie Syrien oder die Ukraine. "In erster Linie empfinde ich es als Befreiung", so Schmidt.
Schmidt beschreibt sich selbst stattdessen nun als "Privatier mit abgeschlossener Vermögensbildung". Zudem vermiete er seine Studios und sei jetzt "so eine Art Hausmeister". Seine Produktionsfirma Bonito solle jedenfalls keine eigenen Produktionen mehr machen. "Das Dogma, das ich ausgegeben habe, ist: Finger weg von Inhalten! Jetzt auch offiziell. (...) Ob jetzt einer ne rote Mütze oder ne grüne Mütze aufsetzt, oder ob einer kocht oder Henker ist, ist für mich egal. Ich mache halt das Licht an und stecke die Kameras in die Steckdose. Das eigenltich schwierige ist heute, Formate zu etablieren. Da hatte ich nie ein Händchen für, mein Format war ja geklaut. Hausmeister und bedeutend-rumgehender Facility Manager zu sein, macht mir aber großen Spaß."
Von seinen Kabarettisten-Kollegen hält Schmidt relativ wenig. "Kabarett finde ich doch über weite Strecken geistig relativ schlicht. 'Die da oben sind doof und machen sich die Taschen voll' - das finde ich einen völlig uninteressanten Ansatz. Den interessanteren Ansatz finde ich: 'Wir sollten froh sein, dass es Leute gibt, die den Job machen.'" Auch für die "heute-show" findet er nur wenig schmeichelhafte Worte. Das sei "volkstümliche Unterhaltung" in dem Sinne, dass es vor allem um die "Bestätigung von vorgefertigten Meinungen" gehe.
Schmidt weiter: "Es ist eigentlich immer zu Ende für eine Satire-Sendung, wenn der eigene Sender sich auf die Fahne heftet 'Kuckt mal, was wir uns trauen'. Da wird man zu Tode umarmt und dann ist die Sache gelaufen. Dann kommen die Politiker und man weiß nicht, wer biedert sich mehr an: Die Politiker bei den Kabarettisten oder umgekehrt." Und allgemein gesprochen sagt er: "Man weiß, wo wir angekommen sind, wenn Stefan Raab von Edmund Stoiber für das sogenannte Kanzler-Duell vorgeschlagen wird. Die Politiker sind entgegen landläufiger Meinung nicht doof. Die wissen: 'Kill your enemy with a smile'."