Im Mai vergangenen Jahres kündigte Reinhold Beckmann überraschend an, seine Talkshow im Ersten nach Auslaufen des aktuellen Vertrags im Herbst 2014 freiwillig aufzugeben. In den Wochen und Monaten zuvor hatten sich auch diverse ARD-Intendanten und Gremien immer wieder dafür ausgesprochen, die Zahl der Sendungen in diesem Genre reduzieren zu wollen. In einem Gespräch mit der "Bunte" erläuterte Reinhold Beckmann nun, wie er zu dem Entschluss kam, selbst die Entscheidung zur Einstellung zu fällen.
"Ich wollte da raus. BR-Intendant Ulrich Wilhelm hatte gefordert, dass aus fünf politischen Talkshows in der ARD drei werden müssten. Ich war auch des Bedienens der Qutoe überdrüssig. Qualität ist wichtiger als Mainstream". Zur Einordnung dieser Aussage ist natürlich auch wichtig zu wissen, dass Beckmann die Quotenerwartungen schon länger nicht mehr erfüllen konnte. Nach der Verlegung auf den Donnerstag tat er sich sehr schwer, gegen die Talk-Konkurrenz Illner/Lanz beim ZDF blieb er stets chancenlos. Insofern hätte es bei der Entscheidung, welcher Talk im Ersten eingespart wird, mit gewisser Wahrscheinlichkeit wohl ohnehin Beckmann getroffen.
Seinen Talk-Kollegen schreibt er via "Bunte" noch etwas ins Stammbuch: Die Besetzung vieler Talkshows sei "sehr vorhersehbar". Henkel, Kubicki, Lauterbach und Wagenkecht "sollten eigentlich im Fernsehstudio campieren". Seine Forderung: "Der Gebührenzahler hat ein Recht auf eine kluge politische Debatte, in der nicht jede Woche eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird." Er selbst wird nach dem Ende seines Talks im Herbst erstmal mit seiner Band auf Tour gehen. "Außerdem köcheln in unserem Fernsehlabor weitere Reagenzgläser vor sich hin", so Beckmann gegenüber der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der "Bunte".