20 Jahre nach der Gründung der TV-Produktionsfirma Endemol stand er kurz vor der Übernahme seiner alten Firma, doch John de Mol muss sich geschlagen geben. Die endlosen Spekulationen über die Zukunft des inzwischen weltweit agierenden TV-Produktionskonzerns, der zuletzt Spielball von Gläubigern geworden war, scheinen beendet. Die US-amerikanische Investment-Firma Apollo hat offenbar das Rennen um die Gunst der Kreditgeber des vor einigen Jahren in massive Schieflage gekommenen TV-Produzenten gewonnen, wie bereits gestern Nachmittag die niederländische Wirtschaftszeitung „Financieele Dagblad“ vermeldete.
Bereits in 2007 hatte Apollo bei Endemol einen Fuß in die Tür bekommen und zuletzt dank Übernahme weiterer Teile der Schuldenlast von Endemol-Gläubigern wie u.a. der Royal Bank of Scotland und Goldman Sachs zwei Drittel der Schulden des TV-Produktionsriesen akquiriert. Hier hat man John de Mol ausgestochen, der über die Investmet-Firma Dasym Investment Strategie (ehemals Cyrte) ebenfalls auf diesem Wege an die Mehrheit kommen wollte. Als größter Gläubiger des TV-Produzenten kontrolliert Apollo nach einem Debt-for-Equity-Tausch vor zwei Jahren damit die Unternehmensmehrheit.
Bis jetzt haben alle Seiten eine Stellungnahme zu den Berichten in niederländischen und US-amerikanischen Medien unkommentiert gelassen. Spekuliert wird dennoch: Dass Apollo offenbar auch die Anteile von Dasym Investment Strategie übernehmen will. Und dass Apollo, die bereits die Mehrheit beim Unterhaltungs-Haus Core Media („American Idol“, „So you think you can dance“) hält, dieses in den nicht unwesentlich größeren Produktionsriesen Endemol überführen will, für den die aktuelle Entwicklung nach Jahren als Spielball von Investoren und Gläubigern eine zumindest etwas ruhigere Zukunft bedeuten könnte.
Die Meldung über Endemol folgt auf so manche spannende Nachricht aus dem weltweiten Produzenten-Markt in den vergangenen Wochen. So berichtete „C21 Media“ im Januar, dass RTL-Tochter FremantleMedia an einer Übernahme des Produzenten-Netzwerks All3Media interessiert sei. Während es dazu bislang weder neue Details noch eine Bestätigung gibt, überraschte Warner Bros. Television kürzlich mit der Übernahme von Eyeworks in allen internationalen Märkten außerhalb der USA. 2014 scheint - relativ überraschend - ein Jahr der Neuordnung im internationalen TV-Produktionsmarkt zu werden.