Der US-amerikanische Medienkonzern Discovery Communications und die französische TF1 Group haben am frühen Dienstagabend bekanntgegeben, dass Discovery eine Mehrheitsbeteiligung beim Sportsender-Netzwerk Eurosport erwerben wird. Bereits im Dezember 2012 war Discovery mit zunächst 20 Prozent bei Eurosport eingestiegen - inklusive Option auf Übernahme des Senders. Diese hat man jetzt gezogen und will die Anteile auf 51 Prozent erhöhen. Damit kommt neue Fantasie in die Europa-Strategie des US-Medienkonzerns, der im vergangenen Frühjahr unseren Kontinent als den neuen Wachstumsmarkt für sich ausgemacht hat (DWDL.de berichtete).
"Eurosport ist eine der stärksten, dynamischsten Sportplattformen in der Welt. Im Laufe des vergangenen Jahres wurde uns im Zuge der Zusammenarbeit mit unserem Partner TF1 klar, dass die Kombination aus der Stärke der Marke Eurosport und der Reichweite des Discovery Sender-Portfolio ein unvergleichbar starkes Angebot für Zuschauer, Werbekunden und Plattformpartner werden kann", sagt David Zaslav, Präsident und CEO von Discovery Communications über die getroffene Entscheidung. "Die heutige Ankündigung unterstreicht die Strategie von Discovery, bereits vorhandenes organisches Wachstum mit gezielten Zukäufen und Partnerschaften zu fördern"
Das Eurosport-Netzwerk besteht aus in 20 Sprachen und 54 Ländern empfangbaren Flaggschiff-Sender sowie den weiteren Kanälen Eurosport 2, Eurosport HD, Eurosport Asia-Pacific und Eurosportnews. Der bisherige Mehrheitseigner TF1 freut sich über den neuen starken Partner. "Mit einer Expertise beim Investment in Qualitätsinhalte und der Schaffung globaler Marken ist Discovery Communications perfekt positioniert um den Wert von Eurosport weiter auszubauen und zu steigern", ist sich Nonce Paolini, CEO bei TF1, sicher. Auch er betont bei der Zusammenarbeit die Chancen in der Verknüpfung der Marke Eurosport mit dem internationalen Sender-Portfolio von Discovery.
Für Discovery ist es ein weiterer Schritt zu einem stärkeren Engagement in Europa, was sich bereits auch in der Übernahme der nordischen SBS-Sender niederschlug, die man von der ProSiebenSat.1 Media AG übernommen hatte. Europa ist Discovery ohnehin nicht fremd: 1989 war man der erste US-Medienkonzern, der europäische Ableger gestartet hatte. Und während zwischenzeitlich Asien oder Lateinamerika als internationale Wachstumsmärkte galten, hatte Discovery-CEO Zaslav im vergangenen April beim jährlichen Screening-Event in New York betont, wie spannend das alte Europa inzwischen wieder geworden sei für Discovery.
Die Übernahme der Mehrheit von Eurosport, einem außerhalb Deutschlands als PayTV-Anbieter agierenden Netzwerks, soll auch die Position Discoverys als weltweit größter PayTV-Anbieter stärken, heißt es in einer Mitteilung zum Deal, bei dem der Wert der Eurosport Gruppe im Übrigen mit 902 Million Euro festgesetzt wurde. Kleine Besonderheit: Bei Eurosport France, also der französischen Tochter, bleibt TF1 mindestens bis Januar 2015 noch mit 80 Prozent beteiligt. Dem französischen TV-Unternehmen bleibt darüber hinaus eine Option, jederzeit die restlichen 49 Prozent, die man an der Eurosport Gruppe noch hält, an Discovery Communications abzugeben. Die jetzt angekündigte Übernahme der Mehrheit durch Discovery muss noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden, was in den kommenden Monaten erwartet wird.