Journalistin Sonia Mikich, seit vergangenem Jahr Leiterin der Programmgruppe Inland Fernsehen des WDR, hat gemeinsam mit zwei "Monitor"-Kollegen ein Buch über Krankenhäuser geschrieben. In einem Interview mit dem "Spiegel" kritisierte sie in diesem Zusammenhang nun ARD-Ärzteserien wie "In aller Freundschaft" mit deutlichen Worten. "Ich verüble meiner ARD tatsächlich sehr, dass sie diesen süß parfümierten Hirnschiss mitmacht." Diese Serien stabilisierten "ein Bild der Klinik als sterile Welt, in der alles gut läuft, wo ein Arzt ein Heilsbringer ist und man sich vertrauensselig ausliefern kann. Das halte ich für falsch".
Ihre Meinung über die nun kritisierten Arztserien im Ersten bildete sich die Journalistin übrigens bei einem Krankenhausaufenthalt vor zwei Jahren, bei dem sie selbst zu den Zuschauern gehörte. "Dieser Kitsch führt dazu, dass die Leute nicht mehr skeptisch sind und Fragen stellen", sagt Mikich nun. Sie selbst erlebte damals die fürchterlichste Zeit in ihrem Leben - das hatte allerdings nur bedingt mit den Serien zu tun. "Innerhalb von zwei Wochen hatten sich meine anfänglich harmlosen Bauchschmerzen in eine fast tödliche Situation verselbständigt." Aus einer nicht notwendigen Darm-OP habe sich damals eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung entwickelt. Mikich: "Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich sterben würde."