2001 wollte John Malone schon einmal groß auf dem deutschen Kabelmarkt einsteigen, scheiterte letztlich aber am gebündelten Aufschrei der eingesessenen deutschen Medienkonzerne und kartellrechtlichen Auflagen, die er nicht erfüllen wollte. Inzwischen hält über sein Unternehmen Liberty Global nach der Fusion von Unitymedia und Kabel BW aber doch den zweitgrößten deutschen Kabelkonzern - und damit will er es eigentlich nicht bewenden lassen.
"Wir wollen weiter wachsen und bundesweit präsent sein. Nur so sind wir in der Lage, auch entsprechende Fernsehprogramme anzubieten. So eine überregionale Marktstellung kann man durch Konsolidierung oder durch Kooperation erreichen. Wir sind für beides offen", so Malone in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Malone träumt konkret also von einer Fusion mit Kabel Deutschland. "Durch eine Zusammenarbeit mit Kabel Deutschalnd könnten wir unsere Effizienz steigern, technische Innovationen einführen und eigene Fernsehprogramme veranstalten, wie wir das bereits in den USA vor 20, 30 Jahren gemacht haben."
Mit dem deutschen Kartellrecht scheint das freilich kaum vereinbar. Doch Malone weist darauf hin, dass die Hauptkonkurrenten doch eigentlich die Telekom-Anbieter seien, nicht andere Kabelnetzbetreiber. Mit diesem Argument will er auch die Politik überzeugen. "Wir sprechen bereits seit Jahren mit den politisch Verantwortlichen, um sie davon zu überzeugen, dass wir faire Marktchancen erhalten sollten. Immer mehr Politiker erkennen, dass dies eine verbesserte Infrastruktur fördert. Doch wir kommen nur langsam voran, aber irgendwann wird es sich ändern", ist Malone überzeugt. Auch als er ins amerikanische Kabelgeschäft eingestiegen sei, sei der Markt zersplittert gewesen. Die Konsolidierung habe Jahrzehnte gedauert.
Angesprochen auf das verhältnismäßig kleine Inhalte-Geschäft seines Medienimperiums in Deutschland sagte Malone. "Noch haben wir nicht die Marktstellung, als Kabelnetzbetreiber deutschsprachige Fernsehangebote machen zu können". Zudem besitze Deutschland bereits ein "exzellentes Fernsehangebot", das nur wenige Nischen übrig lasse, in denen man mit eigenen Kanälen starten könnte. An einer Übernahme von ProSiebenSat.1 hat Malone unterdessen kein Interesse. "ProSiebenSat.1 ist eine außergewöhnlich gute Sendergruppe. Doch unsere Priorität liegt auf der Konsolidierung der deutschen Kabelbranche, um noch besser Medienangebote vermarkten zu können."