Der ehemalige ARD-Wettermoderator Jörg Kachelmann hat wenige Tage vor dem Erscheinen seines gemeinsam mit seiner Frau Miriam geschriebenen Buches "Recht und Gerechtigkeit" harte Worte für Alice Schwarzer gefunden, die während seines Vergewaltigungsprozesses als Gerichtsreporterin der "Bild"-Zeitung im Einsatz gewesen ist. Schwarzer sei damit "von Anfang an Partei und Propagandamaschine" gewesen, so Kachelmann. "Frau Schwarzer und ihre Vasallinnen stehen meiner Ansicht nach schon lange nicht mehr auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Einfach weil sie nicht mehr für die – notwendige – Gleichstellung der Geschlechter kämpfen, sondern für die Privilegierung eines Geschlechts und die Kriminalisierung des anderen."
Der Fall Kachelmann, der mit einem Freispruch endete, hatte über Monate hinweg die Boulevard-Schlagzeilen beherrscht. Rückblickend fällt Kachelmanns Fazit bitter aus. So hätte die Mannheimer Staatsanwaltschaft "gemeinsam mit dem Gericht versucht, mit Hilfe meines 'Vorlebens' ein Monster aus mir zu machen. Ich war nie gewalttätig und habe erst recht nie jemanden vergewaltigt." Scharfe Kritik gab es auch von Kachelmanns Frau Miriam, die während des Prozesses als Zeugin auftreten musste. Ihre eigene Befragung sei "furchtbar" gewesen, "weil ich bis in die letzten Details, bis zu meiner Periode und zu meinen sexuellen Phantasien ausgefragt wurde. Irgendwann gab es für diese Richter kein Halten mehr".
Daneben sprachen beide im "Spiegel" nun von "schlecht ausgebildeten" Polizisten sowie einer "gewohnheitsmäßig männerverurteilenden Justiz". Nun möchte das Paar ein "informelles Netzwerk" gründen. Ziel sei es, dafür zu sorgen, dass künftig weniger Menschen unschuldig verurteilt werden. "Im Bereich Missbrauch und Vergewaltigung sind Falschbeschuldigungen ein Massenphänomen geworden", sagte Jörg Kachelmann. Er wolle "wirklich, dass jeder Vergewaltiger hinter Gitter kommt. Aber für Frauen sind Verleumdungen heute eine beliebte und effektive Waffe geworden".