1962 erschien die Satire-Zeitschrift "Pardon" zum ersten Mal, das Titelbild wurde damals von Loriot entworfen, auch Erich Kästner steuerte etwas bei. Fünfzig Jahre später soll es im November nun den erneuten Versuch einer Neuauflage geben. Wolfram Weimer, ehemaliger Kurzzeit-Chefredakteur des "Focus" und langjähriger "Cicero"-Chefredakteur, der inzwischen unter die Verleger gegangen ist, will "Pardon" dann mit seiner Weimer Media Group an den Kiosk bringen. Vertrieben wird "Pardon" von Gruner + Jahr.
"Zahlreiche Satiriker, Comedians, Karikaturisten, Journalisten und Schriftsteller" haben sich demnach inzwischen zusammengefunden, um an dem Projekt zu arbeiten, heißt es in einer Pressemitteilung. Namentlich bekannt sind bislang aber nur die beiden Chefredakteure: Peter "Bulo" Böhling und Daniel Häuser, die beiden Gründer des Magazins "Clap". Sie dürfen in inspirierender Umgebung werkeln: Das Redaktionsteam startet seine Arbeit in den Räumen des Karikaturen-Museums Gulbransson am Tegernsee. In dem traditionsreichen
Museum fanden einst auch die Redaktionssitzungen des Simplicissimus-Magazins statt.
"Pardon" war mit einer Auflage von bis zu 320.000 Exemplaren und mehr als 1,5 Millionen Lesern zwischenzeitlich die größte Satire-Zeitschrift Europas. 1971 kam es allerdings zur Trennung der Teilhaber und in der Folge auch zu einer Spaltung der Redaktion. Unzufriedene Ex-Mitarbeiter gründeten 1979 schließlich die "Titanic" als Konkurrenz. 1984 wurde "Pardon" eingestellt. Von 2004 bis 2007 gab es schon einmal den Versuch einer Neuauflage, nachdem die Abonnentenzahl zuletzt nur noch bei rund 1.000 lag, zog man aber nach zwei Verlags-Wechseln den Stecker.