SWR-Intendant Peter Boudgoust warb lange für einen Jugendsender von ARD und ZDF nach Vorbild des "Kinderkanals" - stieß damit aber selbst innerhalb der ARD auf Ablehnung. Monika Piel etwa, WDR-Intendantin und derzeit amtierende ARD-Vorsitzende, macht keinen Hehl daraus, dass sie von einem solchen Vorhaben wenig hält. An den unterschiedlichen Vorstellungen der beiden scheiterte offenbar auch schon die geplante Zusammenlegung der beiden Digitalsender Eins Plus, der vom SWR betreut wird, und Einsfestival, für den der WDR zuständig ist, zu einem finanziell besser ausgestatteten gemeinsamen Sender.
Nun versucht der SWR den Digitalsender Eins Plus, dessen Schwerpunkt eigentlich auf Ratgeber-, Service- und Wissenssendungen liegt, eben in Eigenregie zu einem Angebot für jüngere Zuschauer umzubauen. Ab dem 30. April wird dazu das Abend-Programm zwischen 20:15 Uhr und 0:30 Uhr neu aufgestellt. Neben bereits bekannten Sendungen, die auch für die jüngeren Generationen interessant sind, wie etwa "SWR3 latenight", werden dann auch zunächst fünf neue Formate ihren Weg ins Programm finden.
So startet dann das Musikmagazin "beatzzz" mit der vom Jugendsender Dasding bekannten Moderatorin Sandra Jazipovic. Als Ableger sollen zudem unter dem Titel "beatzzz in Concert" regelmäßig auch Live-Mitschnitte von Konzerten zu sehen sein. Die Versorgung dürfte hier recht gut sein, schließlich ist SWR 3 bei vielen Konzerten oder auch dem Festival Rock am Ring als Mitveranstalter oder Partner mit dabei.
Ebenfalls geplant ist ein Games-Magazin, für das bislang noch keinen endgültigen Namen gibt. Moderiert wird die Sendung unter anderem von Frederik Peters, der gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" den Anspruch erklärt: "Wir wollen nicht nur Musikvideos abfahren, wir wollen nicht nur Games vorstellen. Wir wollen nah dran sein an der Fan-Perspektive und trotzdem journalistischen Anspruch wahren."
Unter dem Titel "Mission Mittendrin" wird es Presenter-Reportagen mit Steffen König geben. König muss sich darin jeweils drei Tage in bestimmten Situationen bzw. Aufgaben bewähren, über die er vorher nicht bescheid weiß. Das kann zum Beispiel die Mitarbeit in einem Altenheim sein, die Teilnahme an einer Funsport-Veranstaltung oder der Auftritt mit einer Punk-Band. Ein weiteres neues Format, das allerdings noch nicht Ende April startet: "Waschen, Schneiden, Reden". Darin wird den Unterhaltungen von drei jungen Friseuren und deren Kunden in deren jeweiligen Salons gelauscht. Unter dem Namen "Klub Konkret" ist ein "netzaffines Politikmagazin" geplant.
Entstanden sind all diese Formate aus einer gemeinsamen Arbeitsgruppe junger Journalisten aus verschiedenen SWR-Redaktionen wie unter anderem dem Jugendprogramm Dasding. Dessen Chef Wolfgang Gushurst sagte gegenüber der "Süddeutschen" zu den Plänen: "Der Quotenerfolg ist für uns nicht vorrangig. Wir versuchen einfach, gute Sendungen vorzulegen und zu zeigen, wie man junge Leute erreichen kann" Das trifft sich gut: Gemessen werden die Quoten bei EinsPlus ohnehin nicht.