Kabel Deutschland streitet mit den Öffentlich-Rechtlichen um die Kosten für die Einspeisung ihrer Programme. Rund 27 Millionen Euro zahlen ARD und ZDF derzeit jährlich an den größten Kabelnetzbetreiber des Landes, doch zuletzt kündigten die Sender an, bei den Einspeisegebühren sparen zu wollen. Der Vertrag zwischen Kabel Deutschland und ARD und ZDF läuft Ende des Jahres aus. "Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass die Sender künftig nicht mehr zahlen wollen", sagte Kabel Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein nun der "Financial Times Deutschland".
"Das wäre aus unserer Sicht Diskriminierung und ein Missbrauch ihrer Marktmacht", so von Hammerstein weiter im Hinblick auf die Tatsache, dass die Öffentlich-Rechtlichen für DVB-T und Satellit auch weiter zahlen wollen. Streit um die Abgabe gibt es schon seit geraumer Zeit. So kritisieren die Sender, dass die Kabelbetreiber gleich doppelt kassieren - sowohl von Sendern als auch von den Kunden. Im Gegenzug argumentieren die Kabelanbieter, dass die Sender durch die höhere Reichweite mehr Geld für Werbung verlangen könnten.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Kabelnetzbetreiber ANGA ein Ungleichgewicht kritisiert. Der Satelliten- sei wie der terrestrische Antennen-Empfang seien nämlich "nur vordergründig für die Bürger gratis", ARD und ZDF geben schließlich pro Jahr mehr als 60 Millionen Euro für die Satellitenausstrahlung und mehr als 240 Millionen Euro für die terrestrische Verbreitung ihrer Fernseh- und Hörfunkprogramme aus. Dies führe zu einer Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der Kabelnetzbetreiber, die weniger oder gar keine Zahlungen erhielten und stattdessen die Kabelgebühren von den Endkunden erheben.
Umgekehrt fließen ARD und ZDF aus den Endkundenumsätzen der Kabelnetzbetreiber sogar "erhebliche urheber- und leistungsschutzrechtliche Vergütungen" zu. "Die Programmveranstalter sollten den verschwenderischen Einsatz von Rundfunkgebühren konsequent eindämmen und sich stattdessen fair und angemessen an den Infrastrukturkosten aller konkurrierenden Netzbetreiber beteiligen", sagte ANGA-Präsident Thomas Braun.