Die Deutsche Telekom und ProSiebenSat.1 haben bereits ihren Unmut über die geplante Übernahme des baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers Kabel BW durch den US-Konzern Liberty Global bekundet. Nun hat auch Sky seine Bedenken geäußert. Bei der vom Bundeskartellamt durchgeführten Marktbefragung habe das Unternehmen erklärt, dass sich eine Übernahme negativ auf den Wettbewerb um Gestattungsverträge mit Wohnungsgesellschaften auswirke.

Vor allem der Streit um die HD-Sender ist offenbar einer Gründe von Sky, sich an der geplanten Übernahme zu reiben. "Gespräche zur Einspeisung aller unserer HD-Sender gab es viele", sagte Sky-Vorstand Holger Enßlin gegenüber "digitalfernsehen.de" und verwies zugleich darauf, in den Netzen von Kabel BW mit allen HD-Sendern vertreten zu sein. "Fakt ist: Kabelkunden wollen alle Sky-Produkte und können nicht nachvollziehen wenn sie diese nicht bekommen
sollen", so Enßlin weiter.

Offenbar befüchtet man bei Sky, dass Liberty Global einen ähnlichen Umgang mit den Sky-Sendern auch bei Kabel BW durchsetzen könnte. Obwohl mit Sky Sport HD 1 nach wie vor nur ein einziger Sky HD-Sender über Unitymedia zu empfangen ist, zeigte sich der Sky-Vorstand gegenüber "digitalfernsehen.de" optimistisch. "Das Bundeskartellamt hat bemerkt, dass es hier zu einer Schieflage gekommen ist. Ich gehe davon aus, dass der Spielraum noch groß genug ist, dies vor einer Entscheidung entsprechend zu berücksichtigen." Dass es auch anders geht, macht eine am Mittwoch bekannt gewordene Einigung mit Kabel & Medien Service (KMS) deutlich, wonach ab sofort 15 HD-Sender von Sky eingepeist werden. Im kommenden Jahr sollen weitere Sender folgen.

Im Falle der geplanten Kabel BW-Übernahme ist das Bundeskartellamt der Ansicht, dass der Zukauf ein "marktbeherrschendes Oligopol" verstärken würde. Derzeit werde der Markt gemeinsam von den drei großen deutschen Kabelnetzbetreibern beherrscht - also Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW - beherrscht. Die Ermittlungen des Amtes hätten ergeben, dass es sowohl technisch möglich als auch wirtschaftlich rentabel wäre, deutschlandweit Liegenschaften zu versorgen - doch das tun die Unternehmen nicht, sondern konzentrieren sich stattdessen auf ihre regionalen Gebiete.

Unitymedia-Chef Lutz Schüler hatte kürzlich angekündigt, künftig digitale Free-TV-Kanäle unverschlüsselt übertragen zu wollen. Auf diese Weise hätten auch kleine Kabel-TV-Gesellschaften und Telekom-Anbieter die Möglichkeit, auf diese Signale zuzugreifen. So könnte etwa die Deutsche Telekom ihr Entertain-Angebot mit einem Kabelempfänger ausstatten. Mit einer Entscheidung im Rennen um Kabel BW wird noch vor Weihnachten gerechnet.

Mehr zum Thema