Es fing an mit einer so früh gar nicht geplanten Ankündigung von ProSiebenSat.1-Vorstandschef Thomas Ebeling, der im März am Rande einer Bilanz-PK in Unterföhring über die PayTV-Strategie der Sendergruppe plauderte. Dabei fiel fast beiläufig die Ankündigung einer PayTV-Verlängerung der Marke ProSieben. Bislang gibt es einen solchen Ableger im Bezahlfernsehen mit Sat.1 Comedy und Kabel Eins Classics nur für die Marken Sat.1 und Kabel Eins.
Um das Projekt wurde es zunächst ruhig bis ProSiebenSat.1 Anfang November noch einmal offiziell bestätigte: In den kommenden Monaten startet der PayTV-Ableger von ProSieben. Dieser solle sich dem Thema Comedy widmen, was eine Umpositionierung von Sat.1 Comedy nötig machen würde, hieß es bislang. Inzwischen sind jedoch durch eine im Internet veröffentlichte Präsentation von der zuständigen ProSiebenSat.1-Tochterfirma SevenSenses weitere Details zur PayTV-Strategie von ProSiebenSat.1 aufgetaucht.
So sind jetzt beispielsweise die Namen bekannt: Der PayTV-Kanal der Marke ProSieben erhält den Namen ProSieben Fun. Und aus Sat.1 Comedy wird im gleichen Schritt Sat.1 Emotions. Beide Kanäle sollen, wie auch der weiterhin unveränderte Spielfilmkanal Kabel Eins Classics möglichst bald auch in HD empfangbar sein. Den neuen Sender ProSieben Fun beschreibt Christoph Bellmer, Geschäftsführer von SevenSenses als "The little but edgy brother of ProSieben". Inhaltlich setze der Sender auf Event- und Entertainment-Shows, Sitcoms und Comedy-Blockbuster sowie Musik-Events.
Zusätzlich soll es mit Vorab-Premieren von ProSieben-Shows wie "Germanys Next Topmodel" und nach ProSieben-Ausstrahlung zeitversetzter Wiederholung zusätzlichen Service für Fans bieten. Die Zielgruppe des Senders sind die 14- bis 39-Jährigen. Ein etwas älteres Publikum soll der umpositionierte Sat.1-PayTV-Sender, Sat.1 Emotions, mit "deutschem Fernsehen fürs Herz" erreichen. Statt Comedy soll es hier künftig mit Blick auf die weiblichen Zuschauer Vorab-Premieren von eigenproduzierten Sat.1-Serien und -Spielfilmevents geben. Dazu kommt das große Archiv der romantischen Dienstagsfilme von Sat.1 und ausgewählte Hollywood-Blockbuster.
Neben der Umpositionierung der Inhalte fällt insbesondere die programmstrategisch engere Anbindung an die FreeTV-Marken auf: Vorab-Ausstrahlungen im PayTV gab es so bislang nicht im ProSiebenSat.1-PayTV-Portfolio. Wettbewerber RTL hingegen hat es beim zusammen mit der UFA betriebenen Soap-Sender Passion bereits seit Jahren umgesetzt und damit, nach eigener Angabe, die eingeschworenen Fangemeinden mancher Kultformate für das PayTV gewinnen können. Während jetzt Namen und erste Programminhalte bekannt sind, bleibt der Starttermin für ProSieben Fun bzw. das umpositionierte Sat.1 Emotions weiter unbekannt.