Dass man sich besser nicht mit der Gamer-Szene anlegen sollte, bekommt RTL in diesen Tagen zu spüren. Anlass für den Ärger ist ein Bericht über die Gamescom, der am vergangenen Freitag im RTL-Magazin "Explosiv" ausgestrahlt wurde. Darin wurden die Computerspieler als humorlose Personen dargestellt, die keinerlei soziale Kontakte pflegen, sich schlecht kleiden und bisweilen auch nicht waschen.
"Das Bier ist inzwischen alle, bei 30 Grad im Schatten haben sie unter ihren Verkleidungen ganz ordentlich geschwitzt - das sieht man und riechen kann man es auch", heißt es am Ende des Berichts in Bezug auf ein verkleidetes Trio, das - ausgestattet mit Plastik-Gewehren - über die Gamescom schlendert. Dann wird noch einmal nachgelegt: Ein Mädchen hätten sie auch nicht kennengelernt. "Es könnte sein, dass das alles irgendwie zusammenhängt."
Bereits zuvor wirkt der Bericht mitunter reichlich hochnäsig - eine gewisse Arroganz durchzieht den kompletten Film. "Die überwiegende Mehrheit aller Messebesucher trägt aber den Computerspieler-Einheitslook. Dunkle Schlabberklamotten, die manchmal etwas schlecht riechen", erzählt der Sprecher aus dem Off. Und auch Moderatorin Nazan Eckes dürfte sich mit ihrer Anmoderation kaum Freunde gemacht haben. Sollten Außerirdische tatsächlich mal auf der Erde landen, könnten sie auf der Gamescom "enge Freundschaften schließen".
Die Rache der Gamer folgte inzwischen übrigens mit einem Hacker-Angriff auf einen Teil der RTL-Community im Netz: Dort, wo sonst die Gruppen-Seiten zu finden sind, öffnete sich am Donnerstag ein Fenster mit dem Inhalt "Gamez". Da half offenbar auch eine Entschuldigung von RTL nicht mehr. "Die Verallgemeinerung und Überzeichnung des Beitrags zur Gamescom in der Sendung 'Explosiv' vom Freitag, 19.08.2011, war ein Fehler", beteuerte der Sender und fügte hinzu: "Wenn wir Gefühle verletzt haben sollten, entschuldigen wir uns ausdrücklich dafür." Die Empörung der Gamer, die im Netz derzeit die Runde macht, wird dadurch aber wohl kaum sofort gestoppt werden können.