Lange hat die ARD mit sich gerungen, wie der überarbeitete Vorabend aussehen soll, ehe man endlich das neue Modell präsentiert hat, das ab Herbst nun so aussieht: Um 18 Uhr die verlängerte Soap "Verbotene Liebe" gefolgt von den neuen "Crime and Smile"-Krimiserien, ehe direkt vor der Tagesschau dann wieder viel Werbung unterbrochen durch Börse, Wetter und "Wissen vor 8" zu sehen ist. Doch mit der Verpflichtung von Thomas Gottschalk sind diese Pläne ab Januar nun schon wieder ein Stück weit obsolet.

Denn Gottschalk soll künftig am Vorabend vier Mal pro Woche eine halbe Stunde über die "unterhaltsamen Themen des Tages" sprechen. Die große Frage ist: Wie integriert man dieses zusätzliche Format in den gerade neu geordneten Vorabend? Bei der ARD hüllt man sich vorerst in Schweigen und verweist auf eine Pressekonferenz in den nächsten Wochen, auf der man dann weitere Details verkünden will, darunter wohl auch Neuigkeiten zum Sendeplatz. Auch Das Erste-Programmdirektor Volker Herres wollte sich jüngst im DWDL.de-Interview noch nicht in die Karten schauen lassen und gab lediglich zu Protokoll "Das würden wir dann schon passgenau hinbekommen."

Das Grundkonzept mit der verlängerten "Verbotenen Liebe" und den "Crime & Smile"-Krimis werde man dafür aber "auf keinen Fall über den Haufen werfen", versicherte Herres. Auffällig ist in jedem Fall, dass man stets die Formulierung "vor der Tagesschau" verwendet. Vorabendkoordinator Frank Beckmann: "Dass wir vor der 'Tagesschau' mit einem der größten Entertainer neue Wege beschreiten können, freut mich über alle Maßen." Das könnte darauf hindeuten, dass man vom bisherigen Modell, die Sendestrecke zwischen 19:45 Uhr hauptsächlich mit Werbung unterbrochen durch "Wissen vor 8", "Börse im Ersten" und "Wetter im Ersten" zu füllen, abkommt und dort künftig stattdessen mit Gottschalk das normale Programm näher an die "Tagesschau" rückt. Klar ist aber auch: Diese Zeitschiene lief bislang zwar aus Quotensicht schwach, generierte aber durch die Werbung hohe Einnahmen. Auf die Werbezeit wird man also kaum verzichten können und wollen.

Zudem ließe sich damit allein längst nicht genug Zeit für die Gottschalk-Sendung gewinnen. Nachdem bei den Krimiserien nicht gekürzt werden kann, müsste die ARD also bei "Verbotene Liebe" ansetzen und das Format entweder wieder etwas einkürzen oder früher beginnen lassen. Dafür müsste dann das Boulevard-Magazin "Brisant", das davor läuft, gekürzt werden. Nachdem bei Gottschalk ohnehin ebenfalls Boulevard-Themen zur Sprache kommen werden, wäre das kein zu großer Verlust.

Und wenn man dieses Problem gelöst hat, stellt sich zudem noch die Frage nach dem Freitag - denn Gottschalk wird nur montags bis donnerstags talken. Die halbe Stunde, die man montags bis donnerstags frei räumt, müsste dann schließlich an diesem Tag anderweitig gefüllt werden.